Berichte über Soldaten-Rebellion in Venezuela

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Ein Militärstützpunkt im Norden Venezuelas wurde angegriffen. Laut Verbündeten des Staatschefs Maduros sei der "Terrorangriff" unter Kontrolle. Derweil wird online über einen Aufstand von Soldaten gemutmaßt.

Im Norden Venezuelas ist am Sonntagmorgen nach Angaben eines Getreuen von Staatschef Nicolas Maduro ein Militärstützpunkt angegriffen worden. "Terroristen" hätten den Stützpunkt in der Stadt Valencia attackiert, teilte der Vizechef der Sozialisten, Diosdado Cabello, im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Die Streitkräfte hätten erfolgreich einen "paramilitärischen, kriminellen und terroristischen Angriff" zurückgeschlagen, erklärte er. Mehrere Angreifer seien festgenommen worden, die Situation sei wieder unter Kontrolle. Sieben Angreifer seien festgenommen worden und geständig.

Der Aufstand ereignete sich im Komplex Paramacay, 170 Kilometer westlich von Caracas, konnte aber nach Angaben von Cabello schnell niedergeschlagen werden. Offensichtlich war versucht worden, das Waffenlager anzugreifen. Im Rest des Landes gebe keine Aufstände. "Absolute Ruhe bei den anderen Militäreinheiten."

Verteidigungsminister Wladimir Padrino twitterte: "Sie konnten nichts ausrichten gegen die FANB" (Streitkräfte). Auch Padrino sprach von "Terrorangriffen".

Aufstand von Soldaten vermutet

In Medienberichten und Beiträgen in sozialen Netzwerken war hingegen von einem möglichen Aufstand von Soldaten des Stützpunkts Paramacay gegen die Regierung von Maduro die Rede. Wie die Zeitung "El Nacional" berichtete, gingen in Valencia Bürger auf die Straße, um ihre Unterstützung für die aufständischen Militärs zu demonstrieren. Eine offizielle Bestätigung für die Berichte gab es jedoch zunächst nicht.

In einem online gestellten Video war ein Mann zu sehen, der sich selbst als Kommandant der "Operation David Carabobo" bezeichnete und umringt von rund 15 militärisch gekleideten und teils bewaffneten Männern eine "rechtmäßige Rebellion" ausrief. Er forderte die "sofortige Bildung einer Übergangsregierung und freie Wahlen".

Hauptmann Juan Caguaripano erklärte in dem Video: "Wir befinden uns im legitimen Aufstand, heute stärker vereint als jemals zuvor, mit dem tapferen Volk von Venezuela, um die mörderische Tyrannei von Nicolas Maduro zu bekämpfen. Wir stellen klar, dass dies kein Staatsstreich ist. Es handelt sich um eine Aktion von Bürgern und Militärs um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen. Darüber hinaus geht es darum, das Land vor der totalen Zerstörung zu retten und die Morde an unseren jungen Menschen und Angehörigen zu stoppen", erklärte Caguaripano, nach eigenen Angaben ein früherer Offizier der Nationalgarde.

Ende Venezuelas Krise nicht in Sicht

Venezuela steckt in einer schweren Krise. Seit Monaten protestieren zahlreiche Menschen gegen Maduro, den sie für die wirtschaftliche Misere des ölreichen Landes verantwortlich machen. Maduro setzte eine Verfassungsversammlung durch, die am Wochenende umgehend seine ärgste Kritikerin, Generalstaatsanwältin Luisa Ortega, absetzte. Ihr soll der Prozess gemacht werden. In Lateinamerika löste das Vorgehen der mit weitreichender Machtbefugnis ausgestatteten Verfassungsversammlung Protest aus.

Maduro kann weitgehend auf die Unterstützung des Militärs zählen. Bei Protesten starben seit April über 120 Menschen. Die Versammlung wird von Dutzenden Staaten nicht anerkannt, die Gewaltenteilung ist durch die Entwicklungen faktisch aufgehoben.

(APA/AFP/Reuters/DPA)

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