„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, soll Albert Einstein gesagt haben.
Das Zitat ist nicht belegt, genauso wenig wie Einsteins Spruch über die unendliche Dummheit, hat aber wie dieser eine gewisse dauerhafte Aktualität: Auch Insektizide, die für Wirbeltiere ungiftig sind, können uns sozusagen aus zweiter Hand gefährlich werden, indem sie Ökosysteme schädigen.
Das gilt auch für Fipronil. Die Mengen, die nun in Eiern gefunden wurden, sind höchstwahrscheinlich für Esser harmlos, von „Gifteiern“ zu sprechen, ist übertrieben. Doch dass dieses Insektengift so weit verbreitet (und seine Verbreitung so wenig bekannt) ist, ist beunruhigend. Man sollte Lebensmittelbehörden nicht vorwerfen, dass sie erste Ergebnisse nicht sofort veröffentlicht haben – Panik ist hier wirklich unnötig –, aber man muss darauf drängen, dass die Behörden am Ball – diesfalls: an den Eiern – bleiben. Der Einsatz von Giften in der Landwirtschaft, und seien sie auch „nur“ für Insekten oder für Pflanzen giftig, ist notwendig, doch bedarf der öffentlichen Kontrolle. Hier hat die Freiheit der Wirtschaft ihre Grenzen. Man kann es auch anders sagen: Mangelnde Kontrolle in solchen Dingen bedroht das Fundament der Marktwirtschaft. Das sagte der deutsche Grünen-Chef Cem Özdemir über die Abgasaffäre, und er hat recht. Die empörende Verquickung der deutschen Politik mit der Autoindustrie zeigt: Misstrauen ist angebracht, man kann sich auf die Unabhängigkeit keiner Institution dauerhaft verlassen. Insofern ist die öffentliche Erregung über die Eier zu begrüßen.