Das UN-Menschenrechtsbüro kritisiert eine "exzessive Gewaltanwendung" in Venezuela. Seit April hätten Polizisten mindestens 46 Menschen getötet.
Die UNO hat die "exzessive Gewaltanwendung" in Venezuela beklagt und beschuldigt die Sicherheitskräfte, für den Tod von mindestens 46 regierungskritischen Demonstranten verantwortlich zu sein. "Tausende wurden willkürlich inhaftiert, viele von ihnen sind Opfer schlechter Behandlung und sogar Folter", bemängelt der UNO-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad al Hussein in einer Aussendung am Dienstag.
"Seit dem Beginn der Demonstrationen im April stellen wir eine klare Tendenz zu exzessiver Gewaltanwendung gegenüber den Demonstranten fest" erklärte Zeid. Nach offiziellen Angaben starben bei den Protesten gegen den sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro bisher mehr als 120 Menschen. Nach einer UN-Analyse sind Sicherheitskräfte für zumindest 46 und militante Regierungsanhänger für 27 Todesopfer verantwortlich.
Da die venezolanischen Autoritäten den UNO-Ermittlern die Einreise verweigert hatten, hat Zeid eine Gruppe von Menschenrechtsspezialisten damit beauftragt, 135 Opfer und ihre Familien sowie Zeugen, Journalisten, Anwälte, Ärzte und Mitglieder der Generalstaatsanwaltschaft zu interviewen.
Mehr als 5000 Menschen willkürlich festgenommen
Die Anzahl der willkürlichen Verhaftungen ist derzeit noch nicht offiziell. "Zuverlässigen Schätzungen zufolge sind zwischen 1. April und 13. Juli über 5051 Menschen willkürlich festgenommen worden", so der Kommissar. Über 1000 Menschen seien noch inhaftiert. Berichte zeugen von "grausamen, unmenschlichen und herabwürdigenden Behandlungen sowie Folter durch die Sicherheitskräfte", so die Aussendung, die die Verwendung von Elektroschocks, das Aufhängen an den Handgelenken, Todesdrohungen, Androhungen sexueller Gewalt sowie Ersticken mit Gas anprangert.
Zeid macht höchste Regierungskreise für diese Menschenrechtsverletzungen verantwortlich und fordert von ihnen "die unverzügliche Beendigung der übermäßigen Gewaltanwendung gegen Demonstranten, der willkürlichen Verhaftungen und die Freilassung aller ohne Rechtsgrundlage inhaftierter Personen."
"Ich erwarte von allen Parteien, eine schnelle Lösung für die steigenden Spannungen zu finden, sich von der Gewalt zu distanzieren und die notwendigen Maßnahmen für einen politischen Dialog zu schaffen", so Zeid.
(APA/Reuters)