Fipronil-Skandal: "Das kommt der Brunnenvergiftung gleich"

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NETHERLANDS-HEALTH-FOODAPA/AFP/ANP/ROBIN VAN LONKHUIJSE
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Der deutsche Agrarminister Schmidt fordert im Skandal um die belasteten Eiern eine Null-Toleranz-Politik: "Das ist ein Verbrechen und muss auch so geahndet werden".

Der Skandal um das giftige Fipronil in Eiern weitet sich aus: In Deutschland müssen 26 Millionen Eier von niederländischen und niedersächsischen Betrieben vernichtet werden. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fordert in einem Interview ein hartes Vorgehen gegen die Verursacher des Skandal: Es handle sich um Personen, die Lebensmittel„mit krimineller Energie verpanschen: „Das ist ein Verbrechen und muss auch so geahndet werden, ohne Pardon“, sagt Schmidt gegenüber dem ARD. Nun müsse man die Staatsanwaltschaft arbeiten lassen, die sein volles Vertrauen habe.

Die Notwendigkeit einer Gesetzesverschärfung sieht Schmidt nicht: „Das kommt der Brunnenvergiftung gleich. Da haben wir ziemlich starke Strafrechte.“

Schmidt meint, dass mittlerweile keine kontaminierten Eier mehr in Umlauf sind. Anders ist das bei Produkten, in denen Eier verarbeitet wurden: „Wir werden ein Monitoring durchführen, das heißt, es werden die Produkte gescreent, die auf dem Markt sind“, so Schmidt. Wenn man etwas finde, müssen die Produkte vom Markt genommen werden .Ob tatsächlich eine gesundheitliche Gefahr von ihnen ausgeht, bezweifelt Schmidt aber.

Kritik an Belgien

Dass die Belgier schon im Juni erste Kenntnisse über den Fipronil-Missbrauch hatten und das nicht weiter kommuniziert wurde, ärgert Schmidt. Die Begründung mit staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen lässt er nicht gelten: „Der Gesundheitsschutz und Verbraucherschutz hat immer Vorrang. Dann kommen staatsanwaltliche Ermittlungen. Ich muss unmittelbare Gefahr abwehren, und deswegen sind die Gespräche, die ich intensiv jetzt mit den niederländischen und belgischen Kollegen geführt habe, auch sehr intensiv und sehr deutlich gewesen.“

Wie Belgien so etwas künftig vermeidet, müsse aber dort auf nationaler Ebene geklärt werden. Die EU müsse wiederum darauf pochen, dass europäische Maßstäbe eingehalten werden.

Belastete Eier in Luxemburg

Mittlerweile sind auch in Luxemburg sind mit Fipronil belastete Eier aufgetaucht. In Filialen des Discounters Aldi seien zwei Chargen von Fipronil-Eiern gefunden worden, teilte die Regierung mit. In Österreich wurden bisher keine belastete Eier gefunden.

>>> Das gesamte Interview auf "deutschlandfunk.de"

(sk)

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