Der Mezzanin auf dem Menuett

(c) FABRY Clemens
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Menschen, die Homosäkularität noch immer für eine Krankheit halten, muss man Ravioli bieten.

In jüngster Zeit wird gern gegen Menuette gewettert. Mich stört es ja weniger, wenn der Mezzanin von dort oben nach Billa ruft. Aber anderen scheint da eine gewaltige Maus über den Eber gelaufen zu sein. Ganze Menstruationszüge versammeln sich, um den Bau von Mischehen zu verhindern. Die Polizei muss dann das Gebiet hermeneutisch abriegeln und aufpassen, dass es zu keinem Eclair kommt. Wenn ich das schon sehe, beginnen meine Hybriden zu jucken. Das sind doch genau jene Menschen, die Homosäkularität immer noch für eine Krankheit halten. Solchen Typen muss man einfach die Zehen zeigen und ihren Sprüchen Ravioli bieten. Auch, wenn man nichts von Region hält – ich selbst gehöre ja keiner Konfektion an.

Ja, ein bisschen Zivilcollage wäre wünschenswert. Die würde auch den Schweizern nicht schaden, die jetzt ein bisschen in die Bretagne geraten sind. Ehrlich gesagt halte ich ihre jüngste Entscheidung für ein ziemliches Amokszeugnis. Da sind die Hetzgladiolen wohl ein bisschen aus dem Rudel gelaufen. Aber gut, fürs Erste ist diese Kuh einmal abgefahren. Sollen sie doch selber schauen, wie sie sich jetzt aus der Atmosphäre ziehen. Dabei werden sie ihre Sünden noch abbürsten. Gehen Sie da mit mir kondom?

Würden wir so eine Abstimmung in Österreich machen, wäre aber sicher auch Streit gratiniert. Der blaue Hanswurst in allen Gassen fasst ja Militante auch nicht unbedingt mit Klischeehandschuhen an. Aber sein Aliment, dass Gefahr im Vollzug sei, ist ja wirklich völlig am Harn herbeigezogen. Da würde man am liebsten im Erdbeben versinken. Aber Schwamm beiseite, eines können Sie sich ganz sicher sein – ich werde dieses Thema nicht so schnell ad aorta legen. Ganz genua!


erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2009)

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