Nationalratswahl

Strache erwartet Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPÖ

Robert Lugar, Heinz-Christian Strache und Susanne Fürst
Robert Lugar, Heinz-Christian Strache und Susanne Fürst APA/HANS KLAUS TECHT
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Der FPÖ-Chef setzt sich eine blaue Regierungsbeteiligung als Wahlziel und geht von einem Duell um Platz zwei hinter der ÖVP aus. Ex-Team-Stronach-Klubchef Lugar wird für die Freiheitlichen auf Platz 8 ins Rennen gehen.

Die FPÖ soll, geht es nach ihrem Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache, bei der kommenden Nationalratswahl am 15. Oktober stärker werden. Am Ende solle eine blaue Regierungsbeteiligung sein. Eine konkrete Zahl als Wahlziel nannte der 48-Jährige am Freitag zwar nicht, betonte aber, dass laut aktuellen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ um Platz zwei hinter der ÖVP zu erwarte sei. Zudem präsentierte der Parteichef den früheren Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar als neuen Kandidaten auf der freiheitlichen Bundesliste sowie die ORF-Publikumsrätin Susanne Fürst.

Die FPÖ will am 21. August mit dem ORF-"Sommergespräch" in den Wahlkampf starten, führte Strache weites aus. Als großes Ziel für die Wahl gab der Parteichef eine Regierungsbeteiligung der FPÖ aus. Bei den Umfragen werde sichtbar, so der Freiheitliche, dass die Mehrheit der Österreicher eine Regierungsbeteiligung der FPÖ wünscht und sich gegen die Fortsetzung einer rot-schwarzen oder schwarz-roten Koalition ausspricht: "Man will die Stillstandskoalition endlich überwinden." Die FPÖ stehe bei den 20,5 Prozent, die bei der Wahl 2013 erreicht wurden. In aktuellen Umfragen sei man "deutlich über dem damaligen Ergebnis".

SPÖ und ÖVP seien für die aus freiheitlicher Sicht Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre verantwortlich, als Beispiele nannte Strache die "Massenzuwanderung" und die "ungerechte Mindestsicherung". Rot und Schwarz seien etwa "nicht bereit, straffällig gewordene Migranten konsequent auszuweisen", auch kritisierte er die "völlig gescheiterte Integrationspolitik". Das Sozialsystem sei ein Anziehungspunkt für illegale Migranten: "Man darf sich nicht wundern, dass das Menschen anzieht". Nur mit einer starken FPÖ würde es die notwendigen Reformen geben und würden die Veränderungen auch umgesetzt.

Lugar: "War im Herzen immer Freiheitlicher"

Robert Lugar, bis vor wenigen Tagen noch Klubobmann des Team Stronach geht bei der Nationalratswahl für die Freiheitlichen auf Platz 8 der Bundesliste ins Rennen, berichtete Strache, nachdem er über die blauen Inhalte referiert hatte. Das Team Stronach befinde sich in der Auflösung, es sei daher verständlich, dass dessen Klubchef eine glaubwürdige Plattform suche, wo er weiter an den Zielen arbeiten könne, meinte Strache, "ohne von der Willkür und Laune eines Geldgebers abhängig zu sein". Mit Lugar habe er im Parlament gut zusammengearbeitet, in all den Jahren habe man sich besser kennengelernt und schließlich ausgesprochen (Lugar habe schon 2012 eine Rückker zur FPÖ versucht, damals sei aber das Vertrauen noch nicht da gewesen, so Strache).

"Inhaltlich hat uns nie etwas getrennt. Ich war ja im Herzen immer Freiheitlicher und werde das bleiben", sagte denn auch Lugar, früher bereits für das BZÖ im Nationalrat. Zudem wandte sich Lugar an die Team Stronach-Wähler aus dem Jahr 2013: "Viele wollten Veränderungen, die sind nicht gekommen. Umso überzeugter bin ich, dass mit einer Stimme für die FPÖ Veränderung möglich ist."

Auf Platz sieben der Bundesliste wird Susanne Fürst kandidieren. Sie ist Rechtsanwältin, Mutter zweier Söhne und stammt aus Linz Umgebung. Die Rechtsanwältin ist Vertreterin der FPÖ im ORF-Publikumsrat und nahm für die Partei als verfassungsrechtliche Expertin bereits an der parlamentarischen Enquete zur Stärkung der direkten Demokratie teil. Dass sie FPÖ-Forderungen unterstützt, machte sie gleich deutlich und sprach sich etwa für ein Schließen der Grenzen aus. Die "Willkommenskultur" nannte Fürst "bescheuert, die gehört abgeschafft".

Hinter Strache auf der Bundesliste auf Platz 2 findet sich übrigens der Zweite Nationalratspräsident und Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer. Strache rechnete damit, dass sechs bis neun Mandate über die Bundesliste erreicht werden.

(APA)

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