Wienwert kaufte Grundstücke mit Fonds der Bundespensionskasse

Die Presse (Clemens Fabry)
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Der private Immobilienentwickler Wienwert hat einen Vertrag mit einem neuen Immobilienfonds der Bundespensionskasse abgeschlossen.

Der private und nicht mit der Stadt Wien verbundene Immobilienentwickler Wienwert hat in Wien zwei Grundstücke gekauft. Die Hälfte der Finanzierung stammte vom "Wohnen Plus Fonds", dessen Gründer und bisher einziger Anleger die Bundespensionskasse ist. Wienwert hatte im Vorfeld damit geworben, einen "Syndikatsvertrag" mit einem "staatlichen Pensionsfonds aus einem EU-Land" abgeschlossen zu haben.

Der Kauf der Grundstücke um 22 Millionen Euro erfolgt nur kurz nachdem die Finanzmarktaufsicht den Verdacht äußerte, dass sich das Unternehmen zu positiv darstellt. Kritik gab es vor allem daran, dass man gegenüber potenziellen Investoren nicht ausreichend klargestellt hat, dass mit Investitionen in die Wienwert AG indirekt auch in die Muttergesellschaft WW Holding investiert werde. Und deren finanzielle Lage sei kritisch.

"Kurier" und "Standard" hatten berichtet, dass es sich bei dem Syndikatspartner um die Bundespensionskasse handeln könnte. Den Syndikatsvertrag mit Wienwert habe der Luxemburger "Wohnen Plus Fonds", sagte am Freitag ein Manager der Bundespensionskasse auf Anfrage der APA. Wienwert sei dadurch gebunden, künftige Geschäfte jeweils 50:50-Finanziert mit dem Fonds zu machen. Der "Wohnen Plus Fonds" bleibe hingegen ungebunden. "Keiner unserer Immobilienfonds ist an ein einzelnes Immobilienunternehmen exklusiv gebunden und es gibt keine Vereinbarung mit Dritten, irgendeine Anzahl von Immobilien zu erwerben" heißt es in einer Aussendung der Bundespensionskasse vom Freitag.

Erste Veranlagung des Fonds

Bisher ist die Bundespensionskasse einzige Anlegerin im "Wohnen Plus Fonds", rechtlich sei aber die Teilnahme weiterer Anleger möglich, so der Manager. Die beiden Projekte mit Wienwert sind die ersten Veranlagungen des Fonds, der neu sei, aber nicht speziell für die Zusammenarbeit mit Wienwert gegründet. Ziel seien weitere Projekte mit Wohnungen in Städten in Österreich oder Deutschland. Partner könne die Wienwert seien, aber auch andere Unternehmen, so der Manager.

Die Bundespensionskasse habe aber keine Anleihen der Wienwert AG oder ihrer Mutter, der WW Holding AG gezeichnet, sei keine Beteiligungen eingegangen und habe auch keine anderen Finanzierungen übernommen, heißt es der Aussendung.

Die Bundespensionskasse investiere in Immobilien grundsätzlich indirekt über Immobilienfonds, die von externen Fondsmanagern verwaltet werden. Die Projekte mit Wienwert machten sicher weniger als drei Prozent der Veranlagungen der Bundespensionskasse aus.

Für Bundesbedienstete zuständig

Die Bundespensionskasse ist eine der fünf betrieblichen Pensionskassen in Österreich. Sie gehört der Republik Österreich und ist für die Zusatzpensionen von Bundesbediensteten und Mitarbeitern bundesnaher Unternehmen sowie von Landeslehrern zuständig. Das Unternehmen hat per Ende 2016 ein Vermögen von 790 Millionen Euro verwaltet.

(APA)

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