Sie flogen im Windschatten von Wladimir Putin nach oben. Längst bekleiden seine Ex-Geheimdienstkollegen gerade in der Wirtschaft Spitzenpositionen. Wo haben sie sich eingenistet?
Wien. Was Bilder so in sich haben! Auf den ersten Blick ganz unscheinbar kam die Aufnahme daher, die der Kreml im Mai vom Treffen seines Chefs, Wladimir Putin, mit seinem Ex-Führungsoffizier in Dresden, Lasar Matwejew, publizieren ließ. Zu dessen 90. Geburtstag hatte er ihn in seiner bescheidenen Sowjetwohnung besucht. Und eine Präsidentenuhr mitgebracht, „ein Geschenk unter Offizieren, nichts Besonderes“, so Putin.
Das Bild aber zeigte nicht nur die beiden. Am Tisch saßen noch zwei andere, die auch in Deutschland gedient hatten. Im Unterschied zu Matwejew bewohnen sie freilich längst keine Wohnung im Sowjetstyle mehr, stattdessen Vorstadtvillen, wenn nicht gar ein Schloss. Ihr Name: Nikolaj Tokarjew (66) und Sergej Tschemesow (64). Ersterer, Generalmajor der KGB-Nachfolgerorganisation FSB, also des Inlandsgeheimdienstes, fungiert seit zehn Jahren als Präsident des Konzerns Transneft. Dieser ist der größte seiner Art weltweit, sitzt auf Pipelines von 68.000 Kilometern Länge und transportiert 83 Prozent des russischen Öls.