Fipronil: ÖVP-Konflikt um strengere Kennzeichnung für Eier

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Die Konsequenzen aus dem Skandal um das Insektengift Fipronil sind politisch umstritten. Landwirtschaftsminister Rupprechter erntet ÖVP-intern Kritik.

In Österreich scheiden sich die Geister daran, welche Konsequenzen aus den Vorfällen um Eier aus den Niederlanden, die mit dem Insektengift Fipronil belastet sind, gezogen werden sollen. Zuletzt hatten solche Eier nicht nur in Deutschland für Aufregung gesorgt, sondern auch durch die Verbreitung von Großhändlern in Österreich. Eine Rückholaktion der von aus Deutschland importierten gekochten und geschälten Eier ist im Laufen.

Selbst innerhalb der ÖVP gibt es unterschiedliche Ansichten, was weiter passieren soll. Dabei geht es konkret um die Kennzeichnung der Haltung und Herkunft von Eiern, die etwa in Kuchen oder anderen Produkten verarbeitet werden. Der streitbare Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundchef Franz Hörl, der für die Volkspartei schon im Nationalrat war und als Zweiter auf der Tiroler ÖVP-Landesliste für den 15. Oktober kandidiert, stellt sich gegen seinen engeren Landsmann, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und die Landwirtschaftskammern. Diese treten für eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung, wie sie im Handel gilt, auch in der Gastronomie ein. Das von Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) geführte Gesundheitsministerium möchte die Kennzeichnung ebenfalls strenger handhaben.

„Belastungswelle für Wirte“

Dagegen steigt Hörl auf die Barrikaden. Die „Belastungswelle für Wirte“ müsse aufhören, wetterte Hörl. Allfällige „Tricksereien der Erzeuger“ dürften nicht auf dem Rücken der Wirte ausgetragen werden. Auch sollten „gegebene Versprechen, nämlich die Allergen-Verordnung auf ein europäisches Maß zu reduzieren“, endlich eingehalten werden, forderte Hörl, der auch Tourismus-Spartenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer ist.

Bei den Frischeiern wird der Großteil des Bedarfs durch heimische Produkte abgedeckt. Bei Teigwaren oder Mehlspeisen, bei denen Eier verarbeitet werden, sieht die Situation hingegen derzeit noch anders aus. Das soll sich nach dem Willen von Bauernvertretern rasch ändern. (red./APA)

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