Das Regime in Pjöngjang ist nicht auf Importe für die Triebwerke von Atomraketen angewiesen, sagt der US-Geheimdienst.
Nordkorea kann nach Einschätzung des US-Geheimdienstes vermutlich aus eigener Kraft Raketentriebwerke herstellen. "Wir haben Erkenntnisse, die nahelegen, dass Nordkorea nicht auf den Import von Triebwerken angewiesen ist", sagte ein Vertreter des US-Geheimdienstes am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Details nannte er nicht.
Der Insider widersprach damit einer neuen Studie des in London ansässigen Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS), wonach die Triebwerke für Atomraketen, die Nordkorea entwickle, vermutlich aus der Ukraine oder Russland stammen. Nordkorea habe die Triebwerke möglicherweise über den Schwarzmarkt beschafft, heißt es in der IISS-Studie, aus der am Montag die "New York Times" zitierte. Die Ukraine hat bestritten, jemals Rüstungstechnologie nach Nordkorea geliefert zu haben.
Ein zweiter Vertreter des US-Geheimdienstes sagte, möglicherweise seien ausländische Experten oder nordkoreanische Forscher, die zum Beispiel in Russland ausgebildet worden seien, an der Entwicklung der Triebwerke beteiligt.
Peking und Moskau wollen Gespräche
Nach dem vorläufigen Einlenken des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un im Tauziehen mit Washington dringen China und Russland auf Friedensgespräche zur Beilegung des Konflikts. Aus dem chinesischen Außenministerium hieß es am Dienstag, alle Beteiligten sollten jetzt dazu beitragen, den Brand zu löschen statt noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.
Das russische Außenministerium teilte nach einem Telefongespräch zwischen den Außenministern Sergej Lawrow und Wang Yi mit, es sei dabei um Möglichkeiten gegangen, "aus der Konfrontationsspirale auf der koreanischen Halbinsel herauszukommen". Zuvor hatte Kim erklärt, vorläufig keine Raketen auf die Umgebung des US-Außengebiets Guam abschießen lassen zu wollen.
Nach den Worten von US-Außenminister Rex Tillerson ist Washington "weiterhin" an einem Dialog mit Nordkorea interessiert. Der Ball befinde sich allerdings in Kims Feld. Tillerson hatte zuvor bereits gemeinsam mit Pentagon-Chef Jim Mattis Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Als Bedingung für Verhandlungen nannte er aber Belege für Nordkoreas guten Willen - etwa die "sofortige Einstellung von Provokationen" wie Atomwaffen-, Raketen- und andere Rüstungstests.
(APA/Reuters)