Nach mehreren Wirtschaftsbossen zieht sich ein wichtiger Gewerkschaftschef mit harten Worten aus einem Beratergremium Trumps zurück. Der US-Präsident aber verteidigt seine zurückhaltende Position zu den Gewaltexzessen in Virginia.
US-Präsident Donald Trump hat seine uneindeutige erste Reaktion auf die Ereignisse bei der rechtsextremen Kundgebung in Charlottesville vehement verteidigt. "Ich wollte sicher sein, dass das, was ich sage, korrekt ist", sagte Trump am Dienstag bei einer hitzigen Pressekonferenz in der Lobby des Trump-Towers in New York.
Man sage nicht sofort etwas, wenn man die Fakten nicht genau kennt, sagte Trump. "Anders als viele Reporter", fügte er hinzu. Und: Anders als andere Politiker habe er nicht einfach irgendein rasches Statement machen wollen. Es gebe "Verschulden auf beiden Seiten", beharrte er auf seiner umstrittenen Aussage vom Wochenende. Dies wolle nur niemand zugeben.
Damit verwies er sowohl auf die Mitglieder mehrerer rechtsextremer Gruppierungen, die sich am Wochenende in der Universitätsstadt im Staat Virginia getroffen hatten, unter ihnen der rassistische Ku Klux Klan und die Alt-Right-Bewegung, als auch auf Gegendemonstranten. "Sie sind mit Knüppeln aufeinander losgegangen", sagte Trump. "Es war schrecklich anzusehen." Linke Demonstranten hätten "mit Gewalt die andere Gruppe angegriffen". Zudem vermied es Trump am Dienstag erneut, die Tat des Mannes, der mit einem Auto in eine Menschenmenge fuhr und dabei 32-jährige Frau tötete, als Terror zu bezeichnen.
UNO-Generalsekretär verurteilt Gewalt
Trump erntete für seine jüngsten Bemerkungen umgehend Kritik - selbst aus den Reihen der Republikaner. Zudem regt sich außerhalb der Parteireihen immer lauterer Protest gegen die Aussagen des US-Präsidenten. Nach mehreren Firmenchefs hat sich der Chef der wichtigsten US-Gewerkschaft aus einem Beratergremien des Präsidenten zurückgezogen.
"Wir können nicht dem Beirat eines Präsidenten angehören, der Intoleranz und heimischen Terrorismus toleriert", erklärte Richard Trumka von der Gewerkschaft AFL-CIO am Dienstag in außergewöhnlich klaren Worten. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich am Dienstag erstmals zu den Gewaltexzessen und verurteilte Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. "Wir müssen dem entgegentreten. Immer. Überall", erklärte Guterres am Dienstag per Twitter. "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Anti-Semitismus und Islamfeindlichkeit vergiften unsere Gesellschaften."
Dagegen bedankte sich der frühere Anführer des Ku-Klux-Klan, David Duke, per Twitter bei Trump dafür, dass er "den Mut habe, die Wahrheit über Charlottesville" zu sagen und "linke Terroristen" zu verurteilen.
Trump verteidigt Bannon
Zugleich verteidigte Trump bei der Pressekonferenz seinen umstrittenen Chefstrategen Steve Bannon. Dieser sei "ein guter Mann, kein Rassist", erklärte er. Er möge ihn, er sei ein Freund. In den vergangenen Monaten waren immer wieder Gerüchte aufgekommen, der US-Präsident könnte den Ex-Chef des Nachrichtenportals "Breitbart News", das für das Erstarken der antisemitischen und rassistischen Alt-Right-Bewegung mitverantwortlich gemacht wird, entlassen.
"Wir werden sehen, was mit Herrn Bannon geschieht", sagte Trump jedoch und ließ die Zukunft Bannons im Weißen Haus damit im Ungewissen. US-Medien hatten zuvor berichtet, Bannon stehe möglicherweise kurz vor der Entlassung.
(APA/AFP/dpa/Reuters)