Fipronil: Weitere Rückholaktion in Oberösterreich

Fipronil-Krise - Veterinaeruntersuchungsamt Krefeld
Fipronil-Krise - Veterinaeruntersuchungsamt KrefeldAPA/dpa/Marcel Kusch
  • Drucken

Ein Großhändler dürfte Vollei-Produkte über den selben deutschen Lieferanten bezogen haben wie zwei weitere Unternehmen, die bereits die Konsequenzen gezogen haben.

In Oberösterreich ist eine weitere Rückholaktion von Eierwaren angelaufen, die mit dem Insektengift Fipronil belastet sein könnten. Der Großhändler hat sogenanntes Vollei aus Deutschland für die Gastronomie importiert. Um auf "Nummer sicher zu gehen", habe er von sich aus die Ware von den Abnehmern zurückverlangt, sagte der für die Lebensmittelaufsicht zuständige Landesrat Rudi Anschober (Grüne).

Bereits vergangenen Donnerstag wurde offiziell bestätigt, dass zwei oö. Großhändler gekochte und geschälte Eier aus den Niederlanden aus Chargen eingeführt hatten, für die es in Deutschland Warnungen gab. Eine große Probe wurde gezogen und an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) weitergeleitet. Mittwochmittag gab es noch kein Ergebnis, erklärte Anschober in einer Pressekonferenz in Linz. Der dritte Großhändler dürfte jedenfalls Vollei-Produkte - aufgeschlagene, pasteurisierte Hühner-Eier, die vor allem in industriell hergestellten Produkten wie Nudeln enthalten sind - über den selben deutschen Lieferanten bezogen haben wie seine Kollegen die gekochten Eier.

110 Proben untersuchst

Die ersten beiden Verdachtsfälle aus Oberösterreich hatte die AGES zum Anlass genommen bundesweit insgesamt 110 Proben zu ziehen. Bestätigt sind inzwischen acht positive Fälle, bei 19 weiteren laufe noch die Abklärung, so Astrid Zeller von der Lebensmittelaufsicht OÖ. Von diesen 19 Fällen sind acht aus Oberösterreich. Zuvor hatte es bereits vom Gesundheitsministerium geheißen, rund ein Viertel der Proben seien positiv. Allerdings gibt es bisher noch keine offizielle Bestätigung.

Der bisher höchste gemessene Wert liegt bei 0,1 Milligramm pro Kilo, das sei ein Zehntel des höchsten Wertes (rund ein Milligramm/Kilogramm), der bisher in Belgien gemessen wurde, betonte Zeller. Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe demnach nicht.

Nachgewiesen wurde das Insektengift, das offenbar einem Reinigungsmittel für die Ställe begemischt wurde, in Eiprodukten für den Gastronomiegroßhandel mit Herkünften aus Deutschland, Niederlanden, Belgien und Polen. Drei Viertel der untersuchten Proben waren bisher in Österreich aber frei von Fipronil (Frischeier, Backwaren, Hühnerfleisch, Kekse, Mayonnaise, Teigwaren und Waffeln).

Kein "Grund zur Panik"

"Grund zur Panik" bestehe derzeit nicht, allerdings forderte Anschober erneut die Einführung einer Kennzeichnungspflicht der Herkunft auch für verarbeitete Eier. Zudem plädierte er für "eine Verbesserung beim europäischen Schnellwarnsystem sowie harte Strafen bei fehlender Information der EU trotz konkreter Verdachtsmomente".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Fipronil-Eier in Palatschinkenteig in Ungarn entdeckt

Das Ausmaß des Skandals insektizidverseuchter Eier ist in Deutschland größer als bekannt. Über Deutschland erreichen Fipronil-Eier erstmals auch Ungarn.
ROMANIA-EGGS-HEALTH-EUROPE-FOOD
Österreich

Fipronil: ÖVP-Konflikt um strengere Kennzeichnung für Eier

Die Konsequenzen aus dem Skandal um das Insektengift Fipronil sind politisch umstritten. Landwirtschaftsminister Rupprechter erntet ÖVP-intern Kritik.
Fipronil
Home

Fipronil-Skandal: Jede vierte Probe in Österreich positiv

Durch importierte Eier und Eiprodukte ist nun auch Österreich vom Skandal um die Chemikalie Fipronil betroffen. Von 80 Proben wurde ein Viertel positiv getestet.
Themenbild zum Eierskandal
Österreich

Fipronil: 20 Tonnen belastete Flüssigeier in Spanien entdeckt

Die kontaminierten Produkte stammten aus Frankreich, seien aber nicht in den Handel gelangt.
Österreich

Österreicher konsumieren jährlich zwei Milliarden Eier

Die Österreichische Eierproduktion mit rund 111.000 Tonnen hat einen Selbstversorgungsgrad von 84 Prozent. Größter Importeur ist Deutschland.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.