Von Pan Am bis Air Berlin
Spektakuläre Pleiten in der Geschichte der Luftfahrt
Nach fast 40 Jahren musste die zweitgrößte deutsche Fluglinie Air Berlin Insolvenz anmelden. Die "Presse" blickt auf weitere spektakuläre Airline-Pleiten zurück.

Nach fast 40 Jahren musste die zweitgrößte deutsche Fluglinie Air Berlin Insolvenz anmelden. Noch fliegt sie, wie es für die Niki-Mutter weitergehen wird ist aber noch unklar. In der Geschichte der Luftfahrt sind schon viele Fluglinien gescheitert. Die "Presse" blickt zurück auf spektakuläre Airline-Pleiten.
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Jahrzehntelang war sie eine der führenden Fluglinien Europas, dann entwickelte sich die Alitalia zum ewigen Sorgenkind der italienischen Regierung und Fass ohne Boden. 2007 wurde die staatliche Fluglinie privatisiert, im Mai 2017 schlitterte sie in die Pleite und steht seitdem unter Sonderverwaltung der Regierung. Sie soll noch im Herbst verkauft werden.
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66 Jahre nach der Gründung ist die ungarische Fluglinie Malev Anfang 2012 eingestellt worden. Die staatliche Fluggesellschaft steuerte mehr als 50 Städte in 34 Ländern an. Ein Grund für die Pleite: Die EU-Kommission stufte die Staatshilfe für Malev in den Jahren 2007 bis 2010 als illegal ein. Dabei ging es um 280 Millionen Euro, die Malev zurückzahlen sollte. Doch das Unternehmen war dazu nicht in der Lage.
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Die österreichisch-slowakische Fluglinie SkyEurope gehörte zu den Sternen am Billigflughimmel. Die Passagier- und Umsatzzahlen wuchsen seit der Gründung 2001 stetig, die Expansion verlief im Rekordtempo, ständig wurden neue Flugzeuge gekauft und Strecken eröffnet. Das kostete viel Geld, in der Kasse blieb nichts: SkyEurope kam nie in die Gewinnzone. Ende August 2009 ging gar nichts mehr: Tausende Passagiere saßen an ihren Reisezielen fest.
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Die belgische Sabena, gegründet 1923, wurde als erste nationale Fluggesellschaft der EU Opfer der Luftfahrtkrise nach den Terroranschlägen vom 11. September. Das staatliche Unternehmen hatte in den 25 Jahren vor dem Konkurs allerdings durchgehend rote Zahlen geschrieben. Zum Verhängnis wurde Sabena wohl auch der Einstieg von SwissAir im Jahr 1995.
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Swissair, Teil der Schweizer Identität wie Käse und Schokolade, geriet nur wenige Monate nach der Sabena in massive Zahlungsschwierigkeiten. Das "Grounding" schockt die ganze Branche in Europa, denn lange Zeit galt die Airline als "fliegende Bank". Konkurrent Crossair aus Basel übernahm den Betrieb. Unter dem Namen "Swiss" entstand eine neue nationale Airline, die schließlich die Lufthansa übernommen hat.
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Übrigens: Jahre später übernahm die Lufthansa auch die österreichische AUA und bewahrt diese damit vor dem drohenden Absturz. Weiter geht's mit Fluglinien jenseits des Atlantiks ...
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Die 1927 gegründete amerikanische Pan Am stand mit ihrem Globus-Logo für das Goldene Zeitalter der Luftfahrt und prägte die Branche wie keine andere Fluglinie. 1988 läutete der Terroranschlag von Lockerbie mit mehr als 250 Toten das Ende der Airline ein. Seitdem galt sie als Terror-Ziel, die Passagierzahlen brachen massiv ein. 1991 musste sie vom Konkurrenten Delta Airlines gerettet werden, der schließlich ausstieg und das Kapitel Pan Am endgültig schloss.
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Apropos Delta Airlines: Auch diese traditionsreiche Airline hatte Anfang der Nullerjahre massive Probleme. Zehntausende Jobs wurden abgebaut, 2005 beantragte die Fluglinie Insolvenz bei laufendem Betrieb. Am 2008 wagte Delta Air Lines die Flucht nach vorne und schloss sich mit der Northwest Airlines zu einer der größten Fluglinien der Welt zusammen.
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Die TWA (Trans World Airlines) wurde im Jahr 1939 vom berühmten Luftfahrtpionier Howard Hughes gekauft und zur größten Fluggesellschaft der Welt ausgebaut. Und noch ein weiterer bekannter Name ist mit der Fluglinie verbunden: Der Investor Carl Icahn - heute Sonderberater von Donald Trump - stieg 1985 ein. Nachdem das Unternehmen bereits einmal Insolvenz beantragen musste und Icahn 1993 ausstieg, übernahm ein von Mitarbeitern, Gewerkschaften und Gläubigern ernanntes Komitee die Leitung ...
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... Danach ging es stetig bergab: 1995 die zweite Insolvenz, 1996 explodierte eine TWA-Boeing 747 aus New York über dem Atlantik, 230 Menschen starben bei dem Unglück. Im Jahr 2001 geriet die TWA in eine hoffnungslose finanzielle Schieflage. Konkurrent American Airlines machte ein Kaufangebot - TWA akzeptierte und verschwand von der Bildfläche.
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Und auch die 1930 gegründete Fluglinie American Airlines schlitterte zehn Jahre später in die Insolvenz, hielt aber den Flugbetrieb aufrecht. 2013 fusionierte die Fluggesellschaft mit US Airways zur größten Airline der Welt und verließ das Insolvenzverfahren.
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Die angeschlagene mexikanische Fluggesellschaft Mexicana de Aviación meldete im Jahr 2010 Insolvenz an und stellt ihre Flüge trotz massiver Proteste ein. Jahrelang startete man vergebliche Rettungsversuche, 2014 wurde schließlich die Auflösung eingeleitet. Bis dahin galt sie als viertälteste Fluglinie der Welt.
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