Causa Silberstein: Der ehemalige Sprecher von Josef Pröll reagiert auf Angriffe des SPÖ-Chefs gegen ihn und die ÖVP.
In seiner Videobotschaft auf Facebook vom Mittwochabend, in der er sich von Tal Silberstein distanzierte, griff Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) auch die ÖVP an: Diese unterhalte Berater, die „zweifelhafte ukrainische Oligarchen“ beraten würden. Damit offensichtlich gemeint: Daniel Kapp, ehemals Pressesprecher des damaligen ÖVP-Obmanns Josef Pröll, heute Betreiber einer eigenen PR-Agentur.
„Ja, ich mache die Pressebetreuung für Dmitri Firtasch. Das ist auch kein Geheimnis, das war immer transparent“, sagt Kapp. „Es ehrt mich natürlich, dass ich so ernst genommen werde, dass der Bundeskanzler mich erwähnt“, meint Kapp. Wäre er sein Berater, würde er Kern aber anderes raten: „Nämlich sich nicht mit mir zu beschäftigen. Das ist eigentlich nicht die Liga eines Bundeskanzlers“.
Überhaupt sei dies beispielhaft für Krisensituationen, dass man sich mit solchen Nebensächlichkeiten herumschlägt. Er habe sogar schon überlegt, fügt Kapp scherzhaft an, das Kanzler-Video auf seiner Homepage als Werbung zu platzieren. „Und es auf Russisch, Ukrainisch, vor allem aber auch Kasachisch übersetzen zu lassen.“ Eine Anspielung auf Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, der dort geschäftlich tätig ist und Christian Kern Tal Silberstein als Berater empfohlen hatte.
Für Kurz tätig? „Nein“
Und ist Kapp, der stets eifrig im Sinne des neuen ÖVP-Chefs twittert, nun für Sebastian Kurz tätig? „Nein“, sagt Kapp. Er habe weder einen Vertrag mit Kurz noch mit der ÖVP. „Ich bin stolz darauf, dass ich seit meinem Ausscheiden aus der Politik, 98 Prozent meiner Aufträge aus der Privatwirtschaft habe.“ Wenn er mit der Politik zu tun habe, dann beträfe dies die Landespolitik – und da in erster Linie agrarische Themen. Daniel Kapp hatte seine Karriere als Pressesprecher im Landwirtschaftsministerium begonnen.
(oli)