Landespolizei-Vize Mahrer ist Wiener ÖVP-Spitzenkandidat

Karl Mahrer
Karl Mahrer(c) Fabry
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Auf Platz 2 kandidiert Maria Theresia Niss, Vorsitzende der Jungen Industrie. Wirtschaftsminister Mahrer findet sich auf keiner ÖVP-Liste.

Der Landespolizei-Vizepräsident Karl Mahrer zieht für die ÖVP als Wiener Spitzenkandidat in den Nationalratswahlkampf. Mahrer steht an erster Stelle der Landesliste. Damit hat der 62-Jährige, der sich auch in der Politik um das Thema Sicherheit kümmern will, wie er am Freitag sagte, ein fixes Mandat in der Tasche. Auf der Bundesliste steht er nämlich nur auf dem unsicheren neunten Platz.

Der Wiener Parteichef Gernot Blümel nannte Mahrer bei der Listenpräsentation den "logischen Spitzenkandidaten": "Er kennt die Stadt wie seine Westentasche." Dank seiner mehr als 40-jährigen Polizeikarriere wisse er auch um die Sorgen und Menschen Bescheid. Ein "Sicherheitsexperte" sei zudem gerade in Zeiten der Terrorbedrohung sehr wichtig, verwies Blümel nicht zuletzt auf den jüngsten Anschlag in Barcelona.

Ein "wirklicher Wiener"

Mahrer selbst freute sich "riesig, dass ich hier stehen darf" und bezeichnete sich bei der Gelegenheit als "wirklicher Wiener", der "hier geboren und aufgewachsen" sei. Der Listenerste betonte, dass er die Polizei zu einem Zeitpunkt verlasse, wo es in der Bundeshauptstadt die geringste Kriminalitätsrate und gleichzeitig höchste Aufklärungsrate gebe. "Wien ist sicher", befand Mahrer - um gleich hernach zu betonen, dass man aber Probleme erkennen müsse. Und nicht zuletzt durch die Flüchtlingskrise "ist vieles anders geworden". Details dazu führte Mahrer nicht aus.

Ihn verbinde jedenfalls viel mit Bundesparteiobmann Sebastian Kurz - etwa "Probleme ehrlich ansprechen und dann Entscheidungen treffen und Lösungen anbieten", außerdem der Leistungsgedanke und "den politischen Mitbewerber nicht diffamieren".

Engelberg an fünfter Stelle

Mahrer als Spitzenkandidat wurde am gestrigen Donnerstag im Parteivorstand abgesegnet - ebenso wie die restlichen Listenplätze. Auf Platz 2 kandidiert Maria Theresia Niss, Vorsitzende der Jungen Industrie und im Vorstand des Familienbetriebs, des Autozulieferers Miba. Sie will sich vor allem für die Themen Innovation, (Eigen-)Verantwortung und Leistung stark machen, wie sie bekundete. Dahinter folgen Wiens ÖAAB-Vorsitzender Karl Nehammer und die Textilunternehmerin Maria Smodics-Neumann, die auch Spartenobfrau für Gewerbe und Handwerk in der Wiener Wirtschaftskammer ist. An fünfter Stelle findet sich mit Martin Engelberg "der Prototyp eines Intellektuellen", wie Blümel den Psychoanalytiker und Funktionär der Israelitischen Kultusgemeinde nannte.

Blümel rechnet damit, dass die ersten vier Kandidaten jedenfalls ein fixes Ticket ins Parlament haben, wie er am Rande der Pressekonferenz sagte. Sehr gute Chancen auf ein Grundmandat rechnet sich die ÖVP diesmal im Regionalwahlkreis Süd-West (Hietzing, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Liesing) sowie Nord-West (Ottakring, Hernals, Währing, Döbling) aus. Dort stehen die schwarzen Nationalratsabgeordneten Wolfgang Gerstl und Andreas Ottenschläger an der Spitze der jeweiligen Liste.

Minister Mahrer auf keiner Liste

Der Name von Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Harald Mahrer findet sich auf keiner der Listen seiner ÖVP für die Nationalratswahl - weder im Bund, noch in seiner Heimat Wien. Auf Anfrage will er deswegen aber nicht zwangsläufig das Ende seiner politischen Laufbahn sehen: "Sollte die Volkspartei in der Bundesregierung vertreten sein und mich Sebastian Kurz wieder für ein Ministeramt vorschlagen, so werde ich gerne mit ihm gemeinsam an den Herausforderungen und wichtigen Projekten für Österreich arbeiten."

Eine Kandidatur für den Nationalrat habe er nicht angestrebt, "weil ich im mich im Falle eines Ausscheidens aus einer Regierungsfunktion wieder voll meinem unternehmerischen Wirken widmen würde."

(APA)

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