Erdogan: Wähler in Deutschland sollen gegen "Feinde der Türkei" stimmen

REUTERS/Murad Sezer
  • Drucken

Der türkische Präsident ruft Türkischstämmige auf, CDU, SPD und Grüne bei den Wahlen im September nicht zu wählen. Das sei eine Frage der "Ehre".

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die türkischstämmigen Wähler in Deutschland aufgerufen, bei der anstehenden Bundestagswahl nicht für die CDU, die SPD oder die Grünen zu stimmen. Sie seien "alle Feinde der Türkei", sagte Erdogan nach dem Freitagsgebet in Istanbul.

Die Deutsch-Türken sollten am 24. September für Parteien stimmen, die die aktuelle anti-türkische Politik nicht mittragen. Für die Spannungen mit der Türkei sei allein Deutschland verantwortlich, sagte Erdogan laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die SPD und die CDU machten Stimmung gegen die Türkei, um bei der Wahl Stimmen zu gewinnen. "Ich rufe daher alle meine Bürger in Deutschland auf, sie niemals zu unterstützen. Weder die CDU, noch die SPD oder die Grünen. Sie sind alle Feinde der Türkei", sagte Erdogan.

"Gebt den politischen Parteien Unterstützung, die der Türkei nicht feindlich gesinnt sind. Es ist nicht wichtig, ob sie die erste oder zweite Partei sind", sagte Erdogan. Es handle sich dabei "für meine Bürger in Deutschland" um eine Frage "der Ehre".

Die Türkei und Deutschland liegen in einer Reihe von Themen überkreuz. Die deutsche Bundesregierung kritisiert unter anderem die Inhaftierung mehrerer Deutscher in türkischen Gefängnissen, darunter der Journalist Deniz Yücel. Die türkische Seite wiederum wirft Deutschland vor, Beteiligten am Putschversuch des vergangenen Jahres Zuflucht zu gewähren und Pläne zur Erweiterung der EU-Zollunion zu blockieren.

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Türkei signalisiert in Brüssel keinerlei Kompromissbereitschaft

Keine Bewegung im Streit um Steudtner und Yücel bei Cavusoglu-Besuch in Brüssel. Aber auch Bundeskanzler Kern zeigt im FAZ-Interview eine härtere Gangart gegenüber Ankara.
Der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu.
Außenpolitik

EU-Treffen: Türkische Minister attackieren Medien

Der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, erklärt praktisch alle inhaftierten Reporter für Terroristen.
Der türkische Präsident Erdogan sieht deutsche Spione im Land.
Außenpolitik

Erdogan: Deutschlands Agenten "zerteilen mein Land"

Deutschland hat mit einem verschärften Kurs gegen Ankara auf die Inhaftierung des Deutschen Peter Steudtner reagiert. Der türkische Präsident schlägt nun zurück.
Der türkische Präsident Erdoğan und der Emir von Kuwait, al-Sabah, wollen in der Katar-Krise vermitteln.
Außenpolitik

Türkei: Ein Spagat zwischen Doha und Berlin

Präsident Erdoğan versucht sich als Vermittler am Golf, während die Regierung die Krise mit Deutschland entschärfen will. Heute findet in Brüssel ein EU/Türkei-Treffen statt.
Außenpolitik

„Cumhuriyet“-Prozess: Erste Anhörung

Vorwürfe seien haltlos, so der angeklagte Journalist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.