Kinderzeitung

Die Marionettenspielerin

Christine Hierzer, im Bild mit der Mozart- Marionette, leitet das Marionettentheater im Schloss Schönbrunn.
Christine Hierzer, im Bild mit der Mozart- Marionette, leitet das Marionettentheater im Schloss Schönbrunn.(c) Akos Burg
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Im Marionettentheater in Wien bewegen sich die Marionetten elegant über die Bühne. Dafür haben die Spieler viele Jahre lang geübt.

Wenn sie arbeitet, ist Christine Hierzer immer in Schwarz gekleidet. Denn als Marionettenspielerin, erzählt sie, sollte man möglichst unauffällig aussehen, damit die Zuschauer sich besser auf die kleine Marionette konzentrieren können.

Eine Marionette ist eine Puppe, an deren Gliedern viele lange Fäden hängen, über die die Marionettenspieler die Figuren bewegen können. Bei den Vorstellungen im Marionettentheater im Wiener Schloss Schönbrunn sieht das leicht und elegant aus: etwa, wenn beim Stück „Eine kleine Nachtmusik“ die junge Frau über die Bühne tanzt. Oder der Pfau ein Rad schlägt. Oder die Schmetterlinge im Takt der Musik durch die Luft flattern.

Bis man ein richtig guter Marionettenspieler wird, vergehen Jahre. Ein halbes Jahr dauert es, bis der Spieler die Figur so gut bewegen kann, dass es richtig „echt“ aussieht, wenn sie geht. Oft dauert es zehn Jahre, bis der Spieler die Marionette perfekt bewegen kann. „Es ist wie bei einem Musikinstrument“, sagt Christine Hierzer. „Zuerst muss man viel üben. Erst nach vielen Jahren kann man es wirklich gut.“

Im Marionettentheater in Schönbrunn werden unterschiedliche Stücke gezeigt, viele sind für Kinder: „Aladdin“ zum Beispiel oder das Märchen von Hänsel und Gretel. Am öftesten steht aber die Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Für junge Zuschauer gibt es eine kürzere Version: „Die Kinderzauberflöte“. Dabei führt eine Mozart-Marionette durch das Stück und erklärt den Kindern, was als Nächstes passieren wird. Die Stimmen und die Musik kommen vom Band. Die Bühne sieht wie in einem echten Theater aus, nur viel kleiner. Die Marionettenspieler stehen während der Vorstellung auf zwei schmalen Gängen über der Bühne und beugen sich nach vorn, um die Marionetten unten auf der Bühne zu bewegen.

Die Zuschauer sehen die Spieler nicht, nur die Figuren. Auch die Fäden sind so dünn, dass man sie so gut wie gar nicht erkennt. Und sich Mozart, Papageno und die anderen Figuren wie von selbst zu bewegen scheinen.

Christine Hierzer bildet übrigens auch Marionettenspieler aus. Dafür muss sie nicht lang suchen, „die Menschen finden immer zu uns“, sagt sie. Damit meint sie, dass einige ihrer Mitarbeiter zuerst Zuschauer im Theater waren. Zum Beispiel Georg Angerer, der als dreijähriger Bub zum ersten Mal in eine Vorstellung kam und von den Marionetten bezaubert war. Schon als Achtjähriger ist er selbst als Marionettenspieler aufgetreten.

Wusstest du schon, dass...

...im Marionettentheater auch die Marionetten selbst gebaut werden? Bis eine Marionette fertig ist, dauert es bis zu drei Wochen. Mehr Informationen dazu und zum Spielplan des Theaters findest du im Internet unter: www.marionettentheater.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2017)

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