Russische Streitkräfte töten mehr als 200 IS-Kämpfer in Syrien

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Nach erheblichen Gebietsverlusten in Raqqa und Homs konzentriert die Terrormiliz ihre Kräfte in Deir al-Zor. Dort attackierte die russische Luftwaffe die Jihadisten.

Die russische Luftwaffe hat bei einem Angriff in Syrien mehr als 200 Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" getötet. So zitierten russische Nachrichtenagenturen am Montag das Verteidigungsministerium in Moskau.

Die IS-Kämpfer waren demnach auf dem Weg in die syrische Stadt Deir al-Zor. Dort konzentriere der "Islamische Staat" derzeit Kräfte, nachdem Kämpfer aus dem Süden der Provinz Raqqa und dem Westen der Provinz Homs von den Landstreitkräften des syrischen Regimes verdrängt würden, hieß es.

Wann der Luftangriff stattfand, gab das Verteidigungsministerium nicht bekannt. Die russischen Jets hätten auch militärische Ausrüstung des IS zerstört. Russland ist der wichtigste Verbündete des Regimes von Syriens Präsident Bashar al-Assad.

Assad lehnt Zusammenarbeit mit Westen ab

Assad verdeutlichte am Sonntag in einer Rede in Damaskus seine Ablehnung gegenüber dem Westen: Er lehnt jede Zusammenarbeit mit westlichen Staaten ab, solange sie nicht ihre "Verbindungen zum Terrorismus" kappten. Für "einige Staaten, die sagen, dass sie eine Lösung (des Konflikts) anstreben, gibt es keine Rolle", sagte er nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana.

Die Syrer hätten in dem Bürgerkrieg einen hohen Preis bezahlt, erklärte Assad weiter: "Aber es ist uns gelungen, das Projekt des Westens zum Scheitern zu bringen." Der Kampf gehe dennoch weiter, auch wenn es "Anzeichen des Sieges" gebe. Syrien habe vom ersten Moment an den Terror bekämpft und werde ihn in Kooperation mit seinen Freunden weiterhin an jedem Ort zerschlagen, sagte der Staatschef.

Westliche Staaten wie die USA, Deutschland oder Großbritannien hatten ihre Botschaften in Damaskus im Frühjahr 2012 geschlossen. Zuletzt gab es aber immer wieder Spekulationen, sie könnten sich am Wiederaufbau zerstörter Regionen in dem Bürgerkriegsland beteiligen. Syrische Regierungskräfte hatten in den vergangenen Monaten durch militärische Erfolge die Oberhand in dem Konflikt gewinnen können.

Assad begrüßt russische Waffenstillstandsinitiative

Assad kritisierte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als "politischen Bettler", der mit "der Unterstützung von Terroristen" bloßgestellt worden sei. Die Türkei sei nicht vertrauenswürdig. Die Regierung in Ankara unterstützt syrische Rebellen und ist neben Syriens Verbündeten Russland und Iran eine der Garantiemächte bei der Durchsetzung der Waffenruhe in den syrischen Deeskalationszonen.

Mit der Hilfe Russlands, des Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz sei die Armee in der Lage gewesen, Erfolge auf dem Schlachtfeld zu erreichen und die Last des Krieges zu verringern. Die von Russland vermittelten regionalen Waffenstillstandsvereinbarungen begrüßte Assad als Mittel zur Beendigung des Blutvergießens. Sie ermöglichten zudem ein Ende des Aufstands sowie die Entwaffnung und Begnadigung von Rebellen. "Wir sind daran interessiert, dass diese Initiative erfolgreich ist", erklärte er.

(APA/Reuters/dpa)

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