Nordkorea: Deutschland "nicht automatisch" auf der Seite der USA

Donald Trump und Angela Merkel
Donald Trump und Angela MerkelREUTERS
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Nordkorea-Krise: Die deutsche Bundeskanzlerin sieht die diplomatischen Mittel noch nicht ausgeschöpft. Derzeit sehe sie keine Kriegsgefahr.

Deutschland stünde im Kriegsfall um Nordkorea nach Worten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht automatisch an der Seite der USA. "Ich sehe für Nordkorea keine militärische Lösung", sagte Merkel am Mittwoch in Berlin auf einer "Handelsblatt"-Veranstaltung.

"Ich halte das für falsch. Die diplomatischen Mittel sind bei weitem nicht ausgeschöpft", so Merkel. Auch die USA würden derzeit neben den militärischen Drohungen "eine Vielzahl diplomatischer Aktivitäten" entfalten. Auf die Frage, ob Deutschland im Kriegsfall automatisch an der Seite der USA stünden, sagte Merkel: "Nein, nicht automatisch." Sie sehe aber derzeit keine Kriegsgefahr. Generell gelte, dass die Europäer ihre Zusammenarbeit mit den USA nicht in Zweifel ziehen sollten.

Merkel mahnte, dass man Ursache und Wirkung im Nordkorea-Konflikt nicht vergessen dürfe. Die Gefahr gehe vom nordkoreanischen Atomprogramm aus. Länder wie China, Japan oder Südkorea hätten ein hohes Interesse daran, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in die Schranken zu weisen. Europa habe bei Nordkorea keine direkten Interessen, aber vielfältige Beziehungen zu China, Russland, den USA oder asiatischen Staaten. "Wir können und sollten uns noch mehr einbringen", sagte Merkel mit Blick auf die EU. Eine besondere Rolle Deutschlands sehe sie weniger.

(APA/Reuters)

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