Ein Zweitwohnsitz im Grünen lohnt sich nicht

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Wer sich ein Ferienhaus am Land kauft, sollte das nicht aus wirtschaftlichen Gründen tun. Innerhalb der eigenen Lebenszeit rechnet sich das Investment nämlich nicht.

Viele Österreicher träumen vom Haus im Grünen außerhalb des hektischen Alltags in der Stadt. Doch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt es sich nicht, sich gleich ein eigenes Urlaubsdomizil zuzulegen. Das geht aus einer Analyse des Onlineportals ImmobilienScout24 hervor. Nicht einmal die relativ günstigen Ferienhäuser im Mühl- und im Waldviertel, im Südburgenland und in den Wiener Alpen rentieren sich demnach.

Ehe sich beispielsweise ein Refugium am Bodensee finanziell auszahlt, wo Häuser diesen Sommer im Schnitt rund 3.400 Euro pro Quadratmeter kosten, müsste man dort 144 Jahre lang ständig urlauben und auch noch zahlreiche Wochenenden verbringen.

Ebenfalls erst in der zweiten oder dritten Generation, da erst nach 81 bzw. 77 Jahren, rentiert sich der Erhebung zufolge die Anschaffung eines eigenen Ferienhauses im Zillertal (Tirol) bzw. in Zell am See (Salzburg). Dort werden Häuser um knapp 3.900 bzw. 3.300 Euro pro Quadratmeter angeboten. Am Wörthersee (ohne Klagenfurt) müsste man auch 56 Jahre lang in den Ferien ständig hinfahren, bevor man die Anschaffung eines Hauses um durchschnittlich fast 3.500 Euro pro Quadratmeter wieder hereingespielt hat. Darin noch nicht berücksichtigt sind die Kosten infolge von Reparaturen und Renovierungsarbeiten, die in dieser Zeit notwendig werden.

Am günstigsten: Waldviertel, Mühlviertel, Südburgenland

Eine Bleibe in der Region Schladming-Dachstein kostet mit gut 3.100 Euro pro Quadratmeter etwas weniger, doch den Anschaffungspreis hat man laut ImmobilienScout24 bei ausschließlicher Eigennutzung auch erst nach 51 Jahren Dauerurlaub in diesem Teil der Steiermark herinnen. Deutlich günstiger sind die Immobilien im Südburgenland (1.400 Euro) und in den Wiener Alpen, also in der Region Rax/Schneeberg/Hohe Wand/Wechsel (1.500 Euro).

Noch weniger kosten der Erhebung zufolge beispielsweise die Häuser im Mühlviertel (Oberösterreich) und im Waldviertel (Niederösterreich). Doch wirklich lohnenswert ist der Kauf einer eigenen Ferienimmobilie selbst dort nicht: Dafür sind im Schnitt 1.300 Euro pro Quadratmeter hinzulegen. Aber auch bei einem Dauerurlaub in diesen Gebieten hat man den Kaufpreis erst nach einer Nutzungsdauer von mehr als 53 Jahren wieder "hereingespart". Als lohnend einzustufen wäre der Erwerb eines Ferienhauses laut ImmobilienScout aber bestenfalls, wenn dieser spätestens innerhalb von rund 30 Jahren verdaut wäre.

Der vorliegenden Analyse ist eine Nutzung des Ferienhauses an 55 Tagen pro Jahr, also an 35 Urlaubstagen und zehn Wochenenden, zugrunde gelegt. Als Basis für die Häuserpreise wurden die Angebote auf den Online-Portalen ImmobilienScout24 und bei Immobilien.net zwischen 1. Juli und 15. August 2017 herangezogen. Damit verglichen wurden die Kurzmietangebote in den jeweiligen Urlaubsregionen auf der Ferienwohnungsplattform Airbnb.

(APA)

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