Würden Sie sich von einem Roboter impfen lassen?

Technik kann viel - aber nicht alles, was sie zukünftig können wird, wollen die Menschen auch nutzen.
Technik kann viel - aber nicht alles, was sie zukünftig können wird, wollen die Menschen auch nutzen.(c) Katharina Roßboth
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Als Hilfe im Haushalt können sich die Österreicher Roboter laut einer Umfrage gut vorstellen, beim Einsatz in der Medizin sind sie deutlich skeptischer.

In manchen Bereichen sind die Österreicher wahre Roboterfans: Wie eine am Donnerstag bei den Alpbacher Technologiegesprächen präsentierte Umfrage zeigt, warten zwei Drittel der Menschen nur darauf, dass ihnen Roboter endlich die Arbeit im Haushalt abnehmen. 44 Prozent der 1000 Befragten (älter als 16 Jahre) sehen die Tatsache, dass Roboter in ihrem persönlichen Alltag mehr Aufgaben übernehmen, „zuversichtlich“, 17 Prozent sind sogar „begeistert“ von dieser Aussicht. 22 Prozent sind bei dieser Vorstellung „besorgt“ und nur acht Prozent „verärgert“.

Allerdings: „Die Gefühle sind durchaus unterschiedlich“, betont Günther Ogris, wissenschaftlicher Leiter des Meinungsforschungsinstituts SORA. Die weitere Ausbreitung von Robotern in den Bereichen Unterhaltung/Freizeit und im Gesundheitswesen wird von den Österreichern wesentlich kritischer beäugt – deutlich unter 50 Prozent sehen das positiv. Besonders schlecht sind die Emotionen, wenn es um den Robotereinsatz im Arbeitsumfeld geht: Da sind nur vier Prozent „begeistert“ und 32 Prozent „zuversichtlich“, die große Mehrheit reagiert negativ (siehe Grafik). Wenig überraschend neigen jüngere Menschen eher zu positiven Emotionen gegenüber Robotern.

Keinen Einfluss des Alters gibt es hingegen bei möglichen Einsätzen von Robotern in der Medizin. Dass man technische Unterstützung beim Gehen oder beim Blutdruckmessen bekommt, ist den Österreichern recht – sie wollen aber mit großer Mehrheit nicht, dass Roboter Spritzen geben oder operieren. „Die Grenze ist das Eindringen in den Körper“, so Ogris.

Hausarbeit von Robotern

Allzu sehr an Science Fiction glauben die Umfrageteilnehmer nicht: Nur 16 Prozent der Befragten denken, dass Roboter in 20 Jahren menschliche Gefühle und Eigenschaften haben werden; etwas höher ist der Anteil bei jüngeren Menschen. Ziemlich realistisch ist auch die Ansicht, dass viele Menschen unterschätzen würden, wie viele Arbeiten bereits heute von Robotern übernommen werden könnten – nämlich 72 Prozent. Jeder zweite glaubt, dass selbstfahrende Autos in ein paar Jahren selbstverständlich sein werden und Roboter bald ebenso „normal“ sein werden, wie es heute Smartphones sind.

„Von der Politik erwarten die Menschen, dass sie einen Plan hat“, sagt Ogris: Zwei Drittel meinen, dass es einer umfassenden Strategie im Umgang mit Robotern bedürfe. Jeweils die Hälfte der Befragten fordern mehr Ausbildungsplätze für die Spezialisierung und mehr Investitionen in die Forschung. Und jeder zweite ist der Meinung, dass der Einsatz von Robotern europaweit einheitlich geregelt werden sollte.
An die Politik wird aber auch so manche unrealistische Forderung gestellt: 76 Prozent meinen, dass es gesetzlich geregelt werde solle, an welchen Arbeitsplätzen Roboter Menschen ersetzen dürfen.
Ogris' Sukkus aus dem umfangreichen Zahlenwerk lautet: „Es gibt zwar Sorgen, aber die Bevölkerung steht der technologischen Entwicklung mehrheitlich positiv gegenüber.“ (ku)

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Hannes Androsch, Rainer Nowak, Markus Rodlauer und Jörg Wuttke (v.l.).
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