Florida exekutierte Todesurteil mit nicht erprobtem Medikament

Bei der Hinrichtung wurde das Narkosemittel Etomidat verwendet, das bisher noch nie bei Hinrichtungen einsetzt wurde.

Im US-Staat Florida ist erstmals ein Todeskandidat mit einem bisher nicht bei Exekutionen erprobten Narkosemittel hingerichtet worden. Der wegen rassistisch motivierten Doppelmordes zum Tode verurteilte Mark Asay wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) exekutiert, wie die Strafvollzugsbehörden mitteilten.

Asay war 1988 wegen der Ermordung zweier Männer zum Tode verurteilt worden. Er ist der erste Weiße seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in Florida 1976, der wegen Mordes an einem Schwarzen hingerichtet wurde.

Bei der Hinrichtung wurde das Narkosemittel Etomidat verwendet, das bisher noch nie bei Hinrichtungen einsetzt wurde. Der Todeskandidat war vergeblich vor Gericht gegen die Nutzung des Mittels vorgegangen. Seine Anwältin hatte den Behörden vorgeworfen, den 53-Jährigen als "Versuchskaninchen" zu missbrauchen.

Europäische Pharmafirmen weigern sich Nachschub zu liefern

In den USA werden die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen knapp, weil sich viele europäische Pharmafirmen weigern, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Das derzeit für die Giftcocktails genutzte Betäubungsmittel Midazolam steht unter Kritik, weil es offenbar nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.

Im April 2014 hatte der qualvolle Tod eines verurteilten Mörders bei einer Hinrichtung im Bundesstaat Oklahoma weltweit für Entsetzen gesorgt: Der Todeskampf von Clayton Lockett hatte nach einer Giftinjektion mit Midazolam 43 Minuten gedauert. Dabei wand er sich vor Schmerzen.

Florida griff deshalb nun auf Etomidat als Ersatz zurück. Das Pharmaunternehmen Janssen kritisierte die Verwendung seines Medikaments. Ziel der Firma sei es "Leben zu retten und zu verbessern", sagte ein Sprecher der "Washington Post". Das Unternehmen heiße die Verwendung seines Mittel für die Todesspritze nicht gut.

Der Chirurg und Todesstrafen-Gegner Jonathan Groner warnte, die intravenöse Verabreichung von Etomidat sei schwierig. Bei beschädigten Venen könne die Verwendung des Mittels äußerst schmerzhaft sein. Gerade Todeskandidaten hätten jedoch häufig beschädigte Venen - wegen ihres Alters oder weil sie eine Vergangenheit als Drogenkonsumenten hätten.

(APA/DPA)

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