Hofburg-Wahl: Fischer soll keinen Gegner bekommen

(c) APA (Hans Klaus Techt)
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Hinter der Initiative stecken aber keine Freunde des Bundespräsidenten, sondern Skeptiker. Deren Kalkül: Wenn niemand gegen Fischer antritt, gibt es eine Abstimmung über den Bundespräsidenten.

Wien. Noch rätselt Österreich darüber, ob es einen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer geben wird. Eine Initiative ruft nun sogar potenzielle Gegenkandidaten zum Verzicht auf eine Kandidatur auf. Dahinter stecken aber nicht glühende Anhänger des amtierenden Bundespräsidenten, eher das Gegenteil: „Fischer soll sich nicht nur im Glanz sonnen, sondern für inhaltliche Reformen eintreten“, sagt Initiator Christoph Bösch. Überdies müsse Fischer aufhören, „immer nur SPÖ-Positionen zu vertreten“.

Böschs Kalkül: Wenn nächstes Jahr niemand gegen Fischer antritt, dann gibt es eine Abstimmung über den Bundespräsidenten. Und bei dieser Abstimmung würden dann viele Österreicher mit „Nein“ stimmen, meint der Wiener Publizist Bösch. Dabei gehe es gar nicht um Fischer allein. Man könne vielmehr zu einer „Abstimmung gegen das System, das Heinz Fischer verkörpert“, aufrufen: das System der Parteienwirtschaft und der Unwilligkeit zu Reformen. Bösch überlegt sogar ein Personenkomitee für ein „Nein“ zu Fischer zu gründen.

Gäbe es hingegen einen Gegenkandidaten, so würde sich Fischer deutlich durchsetzen, glaubt Bösch. „Fischer bettelt daher schon fast darum, dass es einen Gegenkandidaten gibt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die SPÖ Unterschriften für irgendeinen Prominenten sammelt, damit es einen Gegenkandidaten gibt“, meint der Chef der Initiative.

40 Prozent Neinstimmen

Dass es wirklich zu einem „Nein“ bei der Abstimmung reicht, glaubt aber auch Bösch nicht. Jedoch seien bis zu 40 Prozent Neinstimmen drin. Und dieser Protest könnte Fischer zumindest dazu motivieren, seine zweite Amtszeit besser zu gestalten, sagt der freie Publizist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2009)

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