Die Staatssekretärin will den Druck auf Internetkonzerne wie Facebook und Google erhöhen.
Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) will Internetkonzerne wie Facebook, Google & Co. dazu bringen, ihre Algorithmen offenzulegen. Denn mittlerweile würden sie schon in so vielen Bereichen des Lebens eingesetzt – von der Jobsuche über die Kreditvergabe bis dahin, welche Werbung jemand angezeigt bekommt –, dass die Menschen wissen sollten, nach welchen Kriterien sie funktionieren. „Wir wollen solche Algorithmen nicht verbieten, aber sie sollten nicht zum Nachteil der Menschen eingesetzt werden und transparent sein.“
Allein, eine rechtliche Handhabe dagegen gebe es derzeit nicht, um die Konzerne zur Offenlegung der Algorithmen zu zwingen. Aber immerhin rede man schon darüber – unter anderem hat sie bereits Facebook und Google besucht. Einiges habe man in den Gesprächen auch schon erreicht, so sei etwa die Löschpraxis bei Facebook erst durch öffentlichen Druck verändert worden. „Und wir müssen weiter Druck ausüben und sensibilisieren.“ Ein Schritt in diese Richtung soll die „Charta der Digitalen Grundrechte der EU“ sein, eine zivilgesellschaftliche Initiative, in der sich Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler zusammengefunden haben, um für mehr Offenheit im Netz zu kämpfen. Sie unterstütze diese Initiative, sagt Duzdar. So wie etwa auch der deutsche SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, die Autorin Juli Zeh oder auch die Journalistin und Buchautorin Ingrid Brodnig.
Recht auf digitale Bildung
Neben der Offenlegung der Algorithmen geht es der Initiative auch darum, den Zugang zum Internet als Grundrecht zu etablieren. Dazu gehören etwa die gleichberechtigte Teilhabe an der Digitalisierung, das Recht auf digitale Bildung und die soziale Absicherung in der digitalen Arbeitswelt – Stichwort Uber. Duzdar hofft, dass die Charta im Europäischen Parlament oder durch die Kommission beschlossen wird.