Digitale Charta gegen Facebook: Duzdar will Einblick in Algorithmen

Muna Duzdar
Muna DuzdarAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Die Staatssekretärin will den Druck auf Internetkonzerne wie Facebook und Google erhöhen.

Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) will Internetkonzerne wie Facebook, Google & Co. dazu bringen, ihre Algorithmen offenzulegen. Denn mittlerweile würden sie schon in so vielen Bereichen des Lebens eingesetzt – von der Jobsuche über die Kreditvergabe bis dahin, welche Werbung jemand angezeigt bekommt –, dass die Menschen wissen sollten, nach welchen Kriterien sie funktionieren. „Wir wollen solche Algorithmen nicht verbieten, aber sie sollten nicht zum Nachteil der Menschen eingesetzt werden und transparent sein.“

Allein, eine rechtliche Handhabe dagegen gebe es derzeit nicht, um die Konzerne zur Offenlegung der Algorithmen zu zwingen. Aber immerhin rede man schon darüber – unter anderem hat sie bereits Facebook und Google besucht. Einiges habe man in den Gesprächen auch schon erreicht, so sei etwa die Löschpraxis bei Facebook erst durch öffentlichen Druck verändert worden. „Und wir müssen weiter Druck ausüben und sensibilisieren.“ Ein Schritt in diese Richtung soll die „Charta der Digitalen Grundrechte der EU“ sein, eine zivilgesellschaftliche Initiative, in der sich Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler zusammengefunden haben, um für mehr Offenheit im Netz zu kämpfen. Sie unterstütze diese Initiative, sagt Duzdar. So wie etwa auch der deutsche SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, die Autorin Juli Zeh oder auch die Journalistin und Buchautorin Ingrid Brodnig.

Recht auf digitale Bildung

Neben der Offenlegung der Algorithmen geht es der Initiative auch darum, den Zugang zum Internet als Grundrecht zu etablieren. Dazu gehören etwa die gleichberechtigte Teilhabe an der Digitalisierung, das Recht auf digitale Bildung und die soziale Absicherung in der digitalen Arbeitswelt – Stichwort Uber. Duzdar hofft, dass die Charta im Europäischen Parlament oder durch die Kommission beschlossen wird.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hannes Androsch, Rainer Nowak, Markus Rodlauer und Jörg Wuttke (v.l.).
Home

Wenn China nicht mehr die Fabrik der Welt sein möchte

Peking investiert vier Mal mehr in Europa als umgekehrt. Mit einer neuen Strategie will China europäischen Firmen den Rang ablaufen
Blick auf Alpbach
Technologiegespräche

Klimaabkommen: Pariser Lebensstil in Alpbach

Eine Breakout Session ergründet, wie wir unser Leben künftig gestalten müssen, um die Ziele des Weltklimaabkommens zu erfüllen. In Kürze: Bessere Technologie hilft, aber das allein reicht nicht.
Technik kann viel - aber nicht alles, was sie zukünftig können wird, wollen die Menschen auch nutzen.
Home

Würden Sie sich von einem Roboter impfen lassen?

Als Hilfe im Haushalt können sich die Österreicher Roboter laut einer Umfrage gut vorstellen, beim Einsatz in der Medizin sind sie deutlich skeptischer.
Symbolbild
Technologiegespräche

(Veganes) Essen aus dem 3D-Drucker

In Supermärkten und Pflegeheimen könnten Lebensmittel bald aus der Patrone kommen, prophezeit Ingrid Kiefer von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Schwangeren und Kindern rät sie vom Vegansein ab.
Queen's speech im Parlament - der blau-gelbe Hut erinnert an die EU-Flagge
Technologiegespräche

Die Queen und der Brexit – oder: Leben im Zeitalter der Ignoranz

Open Science. Noch nie war es so einfach, an Informationen zu kommen. Trotzdem ist mit „Big Data“ allein noch kein „Big Knowledge“ erreicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.