Niki Lauda ist an einem Rückkauf der von ihm gegründeten Fluglinie interessiert. Der Lufthansa wirft er ein böses Spiel vor.
Wien. Niki Lauda ist am Rückkauf der Fluglinie Niki interessiert, die er einst gegründet hatte. Vom Insolvenzverwalter der Niki-Mutter Air Berlin habe er „einen Brief bekommen, mit der Einladung, mir die Papiere anzuschauen. Das werde ich jetzt machen“, sagte die Formel-1-Legende zu „Österreich“. Schon am kommenden Dienstag habe er einen Termin. Zu seinen Chancen auf einen Zuschlag meinte der Ex-Airliner: „Das hängt jetzt ganz von den Bedingungen ab“. Zunächst wolle er einen Blick in die Bücher werfen: „Logischerweise schauen wir uns alles genau an. Dann werden wir entscheiden, ob es auch tatsächlich Sinn macht“. Sein Interesse sei „jedenfalls da“.
Nach der Insolvenz von Air Berlin ist der Poker um deren Österreich-Tochter in vollem Gang. An vorderster Front der Interessenten steht dabei die AUA-Muttergesellschaft Lufthansa. In einem Interview mit der Kronen Zeitung warf Lauda dem deutschen Marktführer ein böses Spiel vor: Er habe den Einstieg bei Air Berlin „von langer Hand geplant“. Lauda warnte vor einem Fluglinien-Monopol in Österreich, das Reisende, Reiseveranstalter und Flughäfen empfindlich treffen würde: „Ein Monopol der Lufthansa wäre eine Katastrophe“. Das wolle er auf jeden Fall verhindern. Dazu fordert er gleiche Chancen wie die Lufthansa.
Tickets von Air Berlin oder Niki würde er nicht mehr kaufen: „Keiner weiß, was nach der Insolvenz kommt. Vielleicht sogar ein Konkurs. Also Tickets kann man keine mehr kaufen, weil ja keiner weiß, welche Flieger in Zukunft noch in der Luft sind“.
In Deutschland gehen indes die Verhandlungen über eine Zerschlagung von Air Berlin in die heiße Phase. Laut Reuters bietet die Lufthansa einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für bis zu 90 der insgesamt 140 Flugzeuge. Auch Condor und EasyJet gehören zu den Interessenten von Teilen der Airline. Der irische Billigflieger Ryanair und der Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl kündigten an, Air Berlin komplett übernehmen zu wollen. Beide kritisierten, dass die Lufthansa im Verkaufsprozess bevorzugt behandelt werde. Wasser auf ihre Mühlen: Bayerns CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer spricht sich für eine möglichst komplette Übernahme durch die Lufthansa aus, um diese Airline zu stärken. (ag.)
(APA/red.)