Wiens Bürgermeister fixiert seinen Rücktritt und heizt somit parteiinterne Streitereien an. Warum er das jetzt tut, ist ebenso fraglich, wie wem er das Szepter übergibt.
Jedes Mal, wenn sich die Wogen in der SPÖ zu glätten scheinen, tut parteiintern wieder jemand etwas, damit sie wieder hochgehen. Diesmal ist das Wiens Bürgermeister, Michael Häupl. Gerade als die Aufregung rund um den verhafteten Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein abgeflaut ist, kündigte Häupl am Wochenende an, dass er im Jänner fix das Szepter übergeben wolle. Wenige Tage zuvor sagte er in einem Interview, dass er schon wisse, wer sein Nachfolger werde, es aber noch nicht verraten wolle – und heizte so die Nachfolgedebatte in der ohnehin nur brüchig versöhnten Wiener SPÖ erneut an.
Warum Häupl gerade jetzt solche Aussagen tätigt, dafür haben Genossen wie Experten keine Erklärung. Dass diese im laufenden Wahlkampf aber entbehrlich sind, darüber ist man sich einig. So sagte etwa der Politikexperte Peter Hajek gegenüber dem ORF, dass derartige Ankündigungen zu einem „denkbar schlechten Zeitpunkt kämen“. Denn Spekulationen über einen möglichen Nachfolger signalisieren laut Hajek gegenüber dem Wähler: „Hier gibt es breite Unstimmigkeiten – und das tut einer Partei schlichtweg nicht gut.“