Bergunglück bei Krimml: War das Anseilen ein tödlicher Fehler? Der Älteste der Seilschaft hat den Absturz als einziger überlebt.
Salzburg. Nach dem tragischen Absturz einer ganzen Seilschaft am Sonntag bei Krimml (Bezirk Zell am See), bei dem fünf Alpinisten starben und einer schwer verletzt wurde, hat die Polizei die Befragung der Zeugen weitgehend abgeschlossen. Es stellte sich heraus, dass die Gruppe von einem 70-jährigen Mann geführt worden war.
Bei den Opfern handelt es sich um eine Gruppe aus dem Raum Altötting/Burghausen in Bayern. Der Älteste der Seilschaft, ein 75-Jähriger, hat den Absturz als Einziger überlebt. Er war zuletzt in einem kritischen Zustand. Bei den Männern, die durch den 200-Meter-Absturz ums Leben kamen, handelt es sich um Bergsteiger im Alter von 34, 56, 65, 69 und 70 Jahren. Sie wollten den 3263 Meter hohen Gabler besteigen. Nachdem einer auf blankem Gletschereis im Bereich Mannlkarscharte den Halt verloren hatte, waren alle ins Rutschen gekommen.
Dazu sagte Tirols Bergrettungschef Peter Veider, es sei ein Fehler, in einer Seilschaft über eine steile Flanke zu gehen – außer es befänden sich in der Gruppe Bergsteiger, die es anders nicht schaffen würden.
Letzteres bedinge, dass die Abstände in der Seilschaft verkürzt und etwa Eisschrauben als Sicherungen verwendet werden müssten. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2017)