Asiatische Elektronikkonzern haben es scheinbar auf den niederösterreichischen Scheinwerfer-Hersteller ZKW abgesehen. Nach Panasonic soll nun LG Electronics ein Angebot gelegt haben, heißt es in Südkorea.
LG Electronics habe vor kurzem ein finales Angebot für den niederösterreichischen Scheinwerfer-Hersteller ZWK gelegt, berichtet die Zeitung "Korea Economic Daily" unter Verweis auf Investmentbanker. Auch andere globale Konzern seien an ZKW interessert, der bevorzugte Bieter würde in den nächsten Monaten ausgewählt, heißt es. Die südkoreanische Börse forderte LG auf, bis Mittwoch zu dem Medienbericht Stellung zu nehmen. Noch am Dienstag teilte der Konzern mit, er habe keine Entscheidung getroffen, was den Medienbericht über ZKW betreffe. Man prüfe verschiedene Wachstumspläne.
Ein klares Dementi zu Kaufabsichtung klingt anders. Dass es lebhaftes Interesses am Paradeunternehmen ZKW gibt, ist nichts Neues. Im vergangenen Dezember machten neuerliche Gerüchte über einen Einstieg des japanischen Konzerns Panasonic die Runde. Laut Bericht der japanischen Zeitung "Nikkei" sei ein Kaufpreis von rund einer Milliarde Dollar im Gespräch gewesen. Das Dementi kam damals umgehend: ZKW führe keine Verkaufsverhandelungen mit Panasonic oder anderen Interessenten.
ZKW setzt knapp eine knapp eine Millarde Euro um, die Südkoreaner erlösten zuletzt 43 Milliarden Euro. Der Preis, den LG Electronics nach eineinhalb Jahren Vorbereitung auf den Deal für das Unternehmen aus Wieselburg zahlen soll, liegt angeblich bei 1,2 Milliarden Dollar. Die Südkoreaner, zweitgrößter Smartphone-Hersteller des Landes hinter Samsung, sehen offenbar Geschäfte mit der Autoindustrie als Wachstumstreiber.
Turbulente Firmengeschichte
ZKW ist heute ein global agierendes Technologieunternehmen. Die Firmengeschichte verlief jedoch äußerst turbulent. Die Gründung erfolgte 1938 durch Kommerzialrat Karl Zizala in Wien – daher der Name ZKW. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Firma Metallwaren aller Art her. In den 1950er-Jahren spezialisierte sie sich auf Produkte für die Fahrzeugindustrie wie Auspuffe, Räder und Griffe für Mopeds.
In den 1970er-Jahren ging es nach dem Tod des Firmengründers wirtschaftlich bergab. Daher gab die Gründerfamilie Anteile ab. 1982 wurde ZKW von der deutschen Industriellenfamilie Mommert übernommen. Diese hatte mit der Autowirtschaft zu tun.
Unter dem neuen Eigentümer erfolgte die Fokussierung auf die Kfz-Beleuchtung. Richtig durchgestartet sind die Niederösterreicher ab dem Jahr 2007, als kurz hintereinander Werke in der Slowakei, China und Indien eröffnet wurde.
Zwar gab es nach Ausbruch der Finanzkrise Rückgänge in der Produktion von rund 30 Prozent. Doch mittlerweile wird wieder kräftig expandiert. Im September des Vorjahres wurde in Wieselburg ein neues Produktions- und Logistikwerk eröffnet. Dafür wurden 35 Millionen Euro investiert. Mitte Mai wurde eine Produktion in Mexiko eröffnet.
Der Konzern beschäftigt mehr als 7500 Mitarbeiter an acht Standorten in Europa, Asien und Amerika und zählt zu den führenden Anbietern von Licht- und Scheinwerfersystemen für die Automobilindustrie. Auf der Kundenliste stehen große Automobilhersteller wie Audi, Porsche, VW, BMW, Ford oder Daimler und Nutzfahrzeuge-Hersteller. Im Vorjahr stieg der Umsatz von 728 auf 986,5 Millionen Euro.
Beobachter schließen nicht aus, dass sich die Industriellenfamilie Mommert irgendwann doch von ZKW zurückzieht.
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