Das TV-Format nach Vorbild des Satireportals wird länger als gedacht. Am Beginn stehen zwölf Episoden, Fäkalien sind als Thema durchaus dabei.
Die Satire der "Tagespresse" ist im Netz äußerst erfolgreich. Nun werden immer mehr Details dazu bekannt, wie der Ableger im Fernsehen aussehen soll: Gestartet wird am 19. September um 22.55 Uhr unter dem Titel "Tagespresse aktuell" auf ORF. Am Beginn stehen zwölf Episoden, sie werden jeweils gute 20 Minuten dauern. Das ist lang, wenn man bedenkt, dass ursprünglich einen kleiner Nachrichtenblock geplant war.
Joachim Brandl als Anchorman Joachim Fuchs
Das Format basiert lose auf dem "Tagespresse"-Bühnenstück, das im Rabenhof zu sehen war. Wiederkehrende Rubriken werden für die Sendung vorproduziert, der Meldungsblock aber aktuell erstellt - und erst 24 Stunden vor der Ausstrahlung gedreht. Als Moderator gibt Schauspieler und Kabarettist Joachim Brandl den Anchorman Joachim Fuchs.
Man geht mit "9 Orte, 9 Aborte" auf die Suche nach den schönsten Toiletten des Landes ("Der neue heiße Scheiß aus dem ORF") und setzt auf Rubriken wie "Heimat, Heimat, Heimat" als Magazin für "die Mehrheit" oder "Promi-Interviews" mit Magda Kropiunig. Für das gesamte Spektrum zeichnen Fritz Jergitsch, Sebastian Huber und Jürgen Marschal verantwortlich, die auch hinter "Die Tagespresse" stehen, die auf jährlich rund zwei Millionen Aufrufe verweisen kann.
Den Witz weniger literarisch denken
Die Erfahrung aus vier Jahren Satireportal helfe bei der Arbeit, unterstrich Jergitsch: "Man wird mit der Zeit routinemäßig bösartiger." Dennoch sei Fernsehen als solches natürlich eine Herausforderung, müsse man den Witz weniger literarisch denken.
Der Moderator
Programmdirektorin Kathrin Zechner bemühte sich am Dienstag, den Machern den Druck zu nehmen: "Seid unbekümmert, seid angstfrei. Macht das, was ihr könnt." Freies Arbeiten sei nun einmal das Grundnahrungsmittel für die Satire. Ob "Tagespresse aktuell" eine Zukunft über die nun vorgesehenen zwölf Folgen hinaus hat, hängt dann zentral von den Quoten ab.
Joachim Brandl, Jahrgang 1976, stammt aus Graz. Nach Kabarettprogrammen mit Martin Buchgraber ist Brandl seit 2013 im Simpl als Autor und Kabarettist tätig. Eine Sammlung seiner Kolumnen im deutschen Magazin „Eltern“ erschien am 18. Juli in Buchform: „Das wahrscheinlich schönste Kind der Welt“.
www.joachimbrandl.at
(APA/Red.)