Cybermobbing

Hasspostings: Zara erhielt Zuschlag

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Die Beratungs- und Meldestelle nimmt am 15. September ihren Betrieb auf.

Wien. Die Beratungs- und Meldestelle gegen Hasspostings und Cybermobbing nimmt am 15. September ihren Betrieb auf. Den Zuschlag für den Betrieb erhielt die Anti-Rassismus-Initiative Zara (www.zara.or.at), wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde. Begleitend dazu erstellte der Sozialwissenschafter Peter Filzmaier eine Studie zum Thema.

Die Meldestelle mit Juristen und Psychologen soll eine erste Anlaufstelle für Nutzer von Onlineforen und Social-Media-Plattformen sein, die Hasspostings wahrnehmen oder selbst von Cybermobbing betroffen sind. Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ), Initiatorin der Stelle, spricht von einer niedrigschwelligen Anlaufstelle, „die einerseits dazu Auskunft gibt, ob Postings strafrechtlich relevant bzw. ob diese privatrechtlich verfolgbar sind, und Hilfe und Auskunft dazu leistet“.

Angekündigt wurde die Meldstelle bereits im Jänner 2017 und sollte laut Duzdar „noch im ersten Halbjahr ihre Arbeit aufnehmen“. Anfang Mai hieß es dann, dass die Stelle „bis zum Sommer“ eingerichtet werden soll.
Die Anti-Rassismus-Initiative ZARA wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, „Zivilcourage und eine rassismusfreie Gesellschaft in Österreich zu fördern sowie alle Formen von Rassismus zu bekämpfen“. Ihre Arbeit beruht auf drei Säulen: Beratung, Prävention und Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Skepsis im Internet groß

Hass im Netz sei allgegenwärtig, sagte Duzdar am Mittwoch. Auch Filzmaier betont die Notwendigkeit von Regulativen. Das belege auch die Studie, für die rund 1200 Personen im Mai und Juni online befragt wurden. Demnach sind 65 Prozent der Internet-Nutzer in sozialen Netzwerk aktiv. Politische Informationen werden vor allem via Facebook (60 Prozent) und Twitter (45 Prozent) bezogen. Zwar werde weiterhin traditionellen Medien eher vertraut, schnelle Information bietet für die Meisten aber das Internet. Groß ist laut Studie aber die Skepsis gegenüber Meldungen in sozialen Netzwerken.

So gaben 77 Prozent an, aus diesem Grund schon einmal gezielt nach weiterer Information gesucht zu haben. Mit „Fake News“ machte bereits etwas mehr als die Hälfte der Befragten „sehr oft“ oder „manchmal“ Bekanntschaft.

Wahrnehmung von Hasspostings haben bereits 45 Prozent gehabt. Verhalten bleiben dabei die Reaktionen: 53 Prozent gaben an, die Meldungen üblicherweise zu ignorieren, Meldefunktionen nutzen 31 Prozent. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2017)

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