Italien dementiert Abkommen mit Schleppern

APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS
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Rom verhandle nicht mit "Menschenhändlern", sagt die italienische Regierung - und dementiert damit entsprechende Medienberichte.

Die italienische Regierung hat Medienberichte entschieden dementiert, wonach Rom ein Abkommen zwischen der international anerkannten libyschen Regierung um Fayez al-Serraj und Milizen unterstützt habe, die in den Menschenhandel verwickelt seien. Damit soll den Berichten zufolge in den vergangenen Wochen ein Rückgang bei der Zahl nach Italien aufbrechender Migranten erreicht worden sein.

"Die italienische Regierung verhandelt nicht mit Menschenhändlern", erklärte das Außenministerium am Mittwochabend in Rom. Die Behörde reagierte damit auf eine Reportage der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), derzufolge der starke Rückgang bei den Flüchtlingsabfahrten in Richtung Italien auf einen geheimen Pakt zwischen Rom und Serraj mit Unterstützung von in Sabratha im Westen Libyens etablierten Milizen zurückzuführen sei.

Menschenrechtsaktivisten in Sabratha kritisierten laut italienischen Medien Rom. "Italiens Strategie ist sehr wohl falsch, denn sie stärkt die Macht der Milizen", so Gamal al-Gharabili, Chef der Organisation "Peace, Care and Relief".

In Libyen konkurrieren seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 zahlreiche Milizen und Clans sowie rivalisierende Regierungen und Parlamente um die Macht. Trotz der Bildung der von der UNO gestützten Einheitsregierung in Tripolis werden weite Teile des Landes weiter von bewaffneten Milizen kontrolliert. Eine Gegenregierung hat ihren Sitz im ostlibyschen Benghazi.

(APA)

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