Wöhrl wollte keine Vertraulichkeitserklärung abgeben. Zudem sei er gescheitert, die Lufthansa als Partner für den Kauf zu gewinnen.
Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann dürfte es bereits geahnt haben. Er hatte vergangene Woche das Interesse von Airline-Besitzer Hans Rudolf Wöhrl an der maroden Fluglinie für einen PR-Gag gehalten. Denn nun lichten sich im Bieterrennen um Air Berlin die Reihen. Nach Ryanair machte am Donnerstag auch Hans Rudolf Wöhrl einen Rückzieher. Wegen einer von Air Berlin vor Beginn der Verhandlungen geforderten Vertraulichkeitserklärung habe er sich entschlossen, zunächst keine weiteren Schritte zu unternehmen, teilte Wöhrl über seine Firma Intro mit.
Ein Versuch, die Lufthansa als Partner für den Kauf von Air Berlin zu gewinnen, sei gescheitert. Wöhrl hatte vor gut zehn Jahre die Airlines DBA und LTU gekauft und später für einen höheren Preis an Air Berlin abgestoßen.
Auch Ryan Air zog sich zurück
Am Mittwoch hatte bereits Ryanair-Chef Michael O'Leary seinen Rückzug angekündigt. "Wir mischen uns nicht in dieses Verfahren ein, weil es ein abgekartetes Spiel ist", sagte er. Es handle sich um ein "offensichtliches Komplott" von Regierung, Lufthansa und Air Berlin.
Air Berlin hatte vor zwei Wochen einen Insolvenzantrag gestellt. Nun sollen die Geschäfte verkauft werden. Platzhirsch Lufthansa ist ein aussichtsreicher Bieter für einen Großteil des Flugbetriebs des zweitgrößten deutschen Anbieters. Zu den weiteren Interessenten zählen die britische Easyjet und der deutsche Ferienflieger Condor. Niki Lauda hat angekündigt, er wolle sich die Bücher von Air Berlin anschauen und dann entscheiden, ob er ein Angebot für die Österreich-Tochter Niki legen wird, die er ehemals gegründet und dann an Air Berlin verkauft hatte. Air Berlin will bis zum 15. September verbindliche Angebote von Investoren einsammeln.
Die Tourismuswirtschaft gibt der Politik eine Mitschuld an der Pleite von Air Berlin. Der Präsident des Branchenverbandes BTW, Michael Frenzel, sagte in Berlin: "Wettbewerbsverzerrende Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich ausländische Konkurrenten ein immer größeres Stück vom Passagieraufkommen abschneiden können."
(APA/Reuters)