Das Wasser ist in einigen Bezirken völlig warm, trüb und voll Infusions-Thierchen, und lässt, einige Zeit in einem Glase stehend, einen starken Bodensatz zurück.
Neue Freie Presse am 31. August 1867
In den höher gelegenen Theilen der Vorstädte Wieden, Matzleinsdorf und eines Theiles des Bezirkes Landstraße ist der Wasserzufluß aus der Ferdinands-Wasserleitung in der letzten Zeit so gering, daß die Auslaufbrunnen nur sehr dünne Wasserstrahlen geben und zur Füllung eines Kruges oft eine halbe Stunde erforderlich ist. Das Wasser ist demnach völlig warm, trüb und voll Infusions-Thierchen, und läßt, einige Zeit in einem Glase stehend, einen starken Bodensatz zurück. Solches Wasser haben Tausende jetzt, wo man einen Ausbruch der Cholera befürchtet. Man sieht häufig Leute mit Wasserkrügen weite Strecken von Haus zu Haus wandern, um an einem Brunnen ein genießbares Wasser zu finden. Kinder haben nach dem Genusse des schlechten Wassers der Wasserleitung schon häufig Ausschläge am ganzen Körper bekommen. Die Ausschläge mögen wol durch andere Ursachen veranlaßt worden sein, aber die jetzt herrschende Calamität ist unter allen Umständen eine dringende Aufforderung, die Wasserversorgung Wiens endlich in entschiedener Weise in Angriff zu nehmen.