Krisenmetall knackt wichtigen Widerstand

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Themenbild: Edelmetall(c) APA/ROBERT JAEGER
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Das Edelmetall meldet sich zurück. Auch wenn kein Goldrausch folgt, ein temporärer Preisanstieg ist zu erwarten.

Palladium, Nickel, Kupfer – auf dem Rohstoffsektor zeigten in den vergangenen Wochen und Monaten gleich mehrere Vertreter der Industriemetalle eine starke Entwicklung. Allein Palladium – vorwiegend für die Herstellung von Autokatalysatoren gebraucht – legte seit Jahresbeginn um über 37 Prozent zu und markiert damit den höchsten Stand seit 16 Jahren.

Dennoch zieht nun wieder das Edelmetall Gold – und in seinem Fahrwasser auch Silber – aller Augen auf sich und meldet sich aus der temporären Versenkung zurück. Schon vor dem Treffen der Notenbank-Chefs voriges Wochenende zog die Notierung an, prallte dann aber an der Schwelle von 1300 Dollar (je Feinunze) zurück, die das Edelmetall seit Anfang November 2016 nicht mehr überschritten hatte. Erst zu Beginn der abgelaufenen Woche brach Gold infolge des nordkoreanischen Raketentests nach oben aus und ist seither nicht mehr unter die Schwelle zurückgesackt. Wesentlich dazu bei trug auch die Schwäche des US-Dollars. Am Freitag kostete das Edelmetall zwischenzeitlich über 1328 Dollar, der höchste Stand im heurigen Jahr (während übrigens Silber den hartnäckigen Widerstand bei 17,70 Dollar noch nicht nachhaltig gebrochen hat). In Euro gerechnet überstieg der Goldpreis die Marke von 1100 Euro und markierte damit ein Zwei-Monatshoch.

Man muss ob dieser Entwicklung noch nicht der Euphorie des notorisch überschwänglichen deutschen Anlegermagazins „Der Aktionär“ verfallen, das einen „Goldrausch“ verheißt und Notierungen von 1500 Dollar noch bis zum Jahresende prophezeit – ein Wert, der übrigens zuletzt im Frühjahr 2013 erzielt worden war, als der Preis bereits für Jahre talwärts fuhr und Ende 2015 bei deutlich unter 1100 Dollar landete, ehe die Gegenbewegung einsetzte.

Und dennoch ist aktuell das vorjährige und damit mehrjährige Hoch von 1366 Dollar wieder in greifbare Nähe gerückt. Für eine Stützung des Preises sprechen nicht nur die diversen geopolitischen Turbulenzen und die ohnehin steigende Nachfrage nach Gold. Auch das voraussichtlich noch länger anhaltende niedrige Zinsniveau macht Gold als sicheren Hafen weiter attraktiv.

Das färbt auch auf die Goldminen und ihre Aktien ab. Letztere hebeln ja gewöhnlich die Goldpreisdynamik und schlagen direkt proportional entsprechend stärker nach oben oder unten aus. Nach ihrer langen Abwertungsphase bergen sie nun größeres Potenzial (siehe Artikel oben).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2017)

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