Paul Singer zwingt die Stada-Käufer in die Knie

Paul Singer setzt sich gegen Finanzinvestoren durch
Paul Singer setzt sich gegen Finanzinvestoren durchREUTERS
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Die Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada kostet Bain und Cinven mehr als gedacht. Die Finanzinvestoren sind im Ringen mit dem US-Investor Paul Singer um eine höhere Abfindung für die Stada-Aktionäre eingeknickt.

Beim Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit Stada wollen die Finanzinvestoren Bain und Cinven den übrigen Aktionären eine Abfindung von 74,40 Euro pro Aktie anbieten, teilten die neuen Stada-Eigentümer am Sonntagabend mit. Der von Singer kontrollierte Hedgefonds Elliott hatte mindestens diesen Wert gefordert, nur dann werde er einen Beherrschungsvertrag - der den Zugriff der neuen Eigentümer auf die Stada-Kasse ermöglicht - unterstützen. Singer hielt zuletzt über seinen Fonds und andere Vehikel 13,26 Prozent der Anteile. Einschließlich Derivaten hat er inzwischen sogar Zugriff auf 15,24 Prozent. Damit spielt der aktivistische Investor eine Schlüsselrolle bei der vollständigen Übernahme von Stada.

Bei Elliott war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Die Offerte von Bain und Cinven über 66,25 Euro je Aktie hatte der Hedgefonds nicht angenommen. Den Finanzinvestoren war Mitte August im zweiten Anlauf die Übernahme von Stada geglückt. Die geforderte Schwelle von 63 Prozent der Anteile hatten sie mit 63,8 Prozent nur knapp übersprungen. Um einen Beherrschungsvertrag mit dem Arzneimittelhersteller abschließen zu können, benötigen Bain und Cinven eine Mehrheit von 75 Prozent auf der Stada-Hauptversammlung. Die Verhandlungen über den Vertrag mit Stada laufen derzeit, ein Abstimmungstermin steht noch nicht fest. Mit der Abfindung von 74,40 Euro je Aktie könnte der einschließlich Schulden rund 5,24 Milliarden Euro schwere Zukauf die Finanzinvestoren gut 180 Millionen mehr kosten.

Bis zum Freitag konnten Anleger, die die Offerte über 66,25 Euro noch nicht angenommen haben, ihre Anteile noch andienen. Da die Stada-Aktie in den vergangenen Wochen deutlich über der Offerte notierte, dürften Bain und Cinven aber kaum zusätzliche Papiere eingesammelt haben. Am Montagvormittag wurden Stada-Aktien an der Börse bei gut 82 Euro gehandelt. Offenbar wurden einige Anleger, die auf einen Kursverfall gesetzt hatten, auf dem falschen Fuß erwischt, sagte ein Börsianer. Sie müssten sich nun mit den Papieren eindecken, um ihre Verluste zu minimieren. Dies werde aber immer schwerer, da inzwischen etwa zwei Drittel der Anteile bei Bain und Cinven liegen.

(Reuters)

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