Türkei: „Es gab nie eine derart dunkle Zeit“

Die türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan vor dem Gerichtsgebäude in Istanbul. Ankara wirft ihr Terrorunterstützung vor.
Die türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan vor dem Gerichtsgebäude in Istanbul. Ankara wirft ihr Terrorunterstützung vor. (c) APA/AFP/OZAN KOSE
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Die Autorin Aslı Erdoğan war über vier Monate im Gefängnis. Noch immer könne sie das Land nicht verlassen, erzählt sie im Gespräch. Warum sie verfolgt wird, weiß sie bis heute nicht.

Wien/Ankara. Nach über 130 Tagen im Gefängnis, nach Anhörungen vor Gericht und nach zahllosen Treffen mit Justizmitarbeitern, Anwälten, Journalisten und Unterstützern weiß Aslı Erdoğan noch immer nicht, was ihr eigentlich vorgeworfen wird. „Wer ist wütend auf mich? Ist es Tayyip Erdoğan? Ich weiß es nicht“, sagt die Schriftstellerin zur „Presse“. Denn nie habe sie sich für Propaganda hergegeben, Gewalt verherrlicht, und schon gar nicht sei sie eine Terroristin, wie sie regierungsnahe türkische Medien oft nennen.

Der Prozess gegen Aslı Erdoğan läuft seit ihrer Freilassung im Dezember 2016 weiter. Offiziell wird ihr Terrorpropaganda vorgeworfen, weil sie Texte in der prokurdischen Zeitung „Özgür Gündem“ veröffentlicht hat. Die Behörden ließen die Zeitung nach dem gescheiterten Putsch im vorigen Jahr schließen, anschließend ist Erdoğan mit knapp zwei Dutzend weiteren „Özgür Gündem“-Schreibern und -Unterstützern ins Visier der Justiz geraten. Erst im Juli wurde das Ausreiseverbot für die Schriftstellerin aufgehoben, aber ihren Pass habe sie bis heute nicht erhalten, erzählt sie.

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