Flüchtlingskrise.

Orbán wollte Flüchtlinge einst freiwillig aufnehmen

FILE PHOTO: Hungary's PM Orban arrives for the NATO Summit in Warsaw
FILE PHOTO: Hungary's PM Orban arrives for the NATO Summit in WarsawREUTERS
  • Drucken

Ungarns Ministerpräsident Victor Orbán war 2015 zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit, dann kam auf Druck von Merkel die verpflichtende Verteilungsquote für 120.000. zustande. Seit dem verhärtet sich seine Haltung. Nicht einmal das EuGH-Urteil will er jetzt akzeptieren.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat seine Haltung zur Aufnahme von Flüchtlingen mehrfach geändert. Bei der Übernahme von Menschen aus Italien und Griechenland ging es ihm nicht nur ums Prinzip, sondern auch um Taktik gegenüber Deutschland und die Stimmung im eigenen Land.

Im Herbst 2015 empfing er eine Handvoll internationaler Korrespondenten zu einem Interview. Orbán war gut gelaunt: Gerade erst war sein Grenzzaun fertiggestellt geworden, die Zahl der Grenzübertritte war schlagartig auf fast null gefallen. Das war ihm auch deswegen wichtig, weil in Brüssel eine wichtige Verhandlung anstand. Deutschland wollte eine Quotenregelung zur Umverteilung von Flüchtlingen in der EU durchsetzen. Vorerst nur einmalig für 120.000 Asylbewerber, aber Orbán war überzeugt, dass Berlin dies als Pilotprojekt sah. Ziel war ein permanenter Umverteilungsmechanismus.

Das galt es aus ungarischer Sicht abzuwehren. Jetzt, da der Grenzzaun fertig und Ungarn geschützt war, konnte Orbán ein Angebot machen. „Ich werde Juncker anbieten, das uns zugedachte Kontingent von 1294 Migranten aufzunehmen, aber freiwillig“, sagte er den Journalisten nach dem offiziellen Teil des Interviews.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nein zur EU-Solidarität: Ungarns Premier, Orbán, mit seinem bulgarischen Kollegen, Borissow, an der bulgarisch-türkischen Grenze.
Europa

Ungarn muss Flüchtlinge aufnehmen

Der Europäische Gerichtshof lehnte eine Klage Ungarns und der Slowakei gegen das EU-Flüchtlingsumverteilungsprogramm ab. Budapest schäumt und will den Spruch nicht anerkennen.
Leitartikel

Osteuropa zwischen Stolz und Vorurteil

Warum die EuGH-Entscheidung zur Flüchtlingsaufteilung richtig ist und doch das Problem des Zusammenlebens zwischen Ost und West verstärken wird.
Flüchtlinge im Niemandsland zwischen Serbien und Ungarn - fotografiert im April 2017.
Europa

Ungarn will "wahre Schlacht" gegen EU-Flüchtlingsquoten beginnen

Der Europäische Gerichtshof weist die Klagen Ungarns und der Slowakei gegen die Umverteilung zurück. Ungarns Regierung schäumt, man werde sich mit "allen rechtlichen Mitteln" wehren, eine Berufung ist aber nicht möglich.
Hungary´s PM Orban is welcomed by EC President Juncker ahead of their meeting at the European Commission headquarters in Brussels
Europa

Flüchtlingskrise: Ungarn ließ EU-Millionen liegen

Kommissionspräsident Juncker kontert Orbáns Forderung nach 441 Millionen Euro für ungarische Grenzzäune.
Viktor Orbán (Archivbild)
Europa

EU-Kommission: „Wir finanzieren keine Zäune“

Ungarns Ministerpräsident Orbán fordert von der Kommission Millionen für seine Grenzzäune. In Brüssel will man davon nichts wissen, zumal Ungarn bereits viel Geld erhält.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.