Was Klimawandel mit Hurrikans zu tun hat

Auf der Karibikinsel Saint-Martin wurden ganze Häuser verwüstet.
Auf der Karibikinsel Saint-Martin wurden ganze Häuser verwüstet.(c) APA/AFP/DUTCH DEFENSE MINISTRY/G (GERBEN VAN ES)
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Meteorologie. Erderwärmung verursacht keine Wirbelstürme, verschlimmert aber deren Zerstörungskraft.

Wien. Irmas Zerstörungswut hat wieder die Frage aufgeworfen: Ist der Mensch mitverantwortlich für solche extremen Wetterverhältnisse – gibt es einen Zusammenhang zwischen Hurrikans und dem von der Luftverschmutzung verursachten Klimawandel?

„Jein“ lautet die Antwort der Forscher. Die globale Erderwärmung verursache weder heftige Tropenstürme noch deren Windstärke, betont unter anderem der führende US-Meteorologe Gerry Bell gegenüber der „New York Times“. Auch die Häufigkeit der Wirbelstürme wie in diesem Sommer sei nicht außergewöhnlich: „Das ist deren Saison.“

 

Höherer Meeresspiegel

Für die Auswirkungen der Hurrikans hingegen kann man sehr wohl dem Menschen die Mitschuld geben. Denn gefährlicher noch als der heftige Wind sind bei Wirbelstürmen die sintflutartigen Regenfälle – und extreme Niederschläge gelten als logische Folge der Erderwärmung: Wärmere Luft kann größere Mengen an Wasserdampf über das Meer aufnehmen und transportieren, die sich dann über Land abregnen. Weitere Folge wärmerer Temperaturen ist eine Erhöhung des Meeresspiegels, etwa durch schmelzende Gletscher. Der höhere Meeresspiegel verschlimmert Sturmfluten, die Hurrikans verursachen.

Aber wie entsteht ein Hurrikan? Treibstoff eines tropischen Zyklons ist warme, feuchte Luft – deswegen treten Wirbelstürme wie Irma besonders über Gewässern nahe des Äquators auf, die über 26 Grad warm sind. Diese warme, feuchte Luft steigt auf und entfernt sich immer weiter von der Wasseroberfläche. Es entsteht ein Bereich mit geringerem Luftdruck zwischen Wasseroberfläche und der warmen Luft weiter oben, in den kontinuierlich neue Luft dringt – die wiederum aufsteigt. Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, Wolken entstehen.

Das Sturmsystem aus Wind und Wolken beginnt sich schneller und schneller zu drehen (auf der nördlichen Erdhalbkugel gegen den, auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn), wodurch in seiner Mitte das berühmte Sturmauge entsteht. Darin ist es ruhig, der Luftdruck gering, während um das Gebiet herum Bänder aus Regen und Wind rotieren.

Trifft ein Zyklon an Land, wird er schwächer: Ihm fehlt der Treibstoff des warmen Ozeanwassers. (basta/epos)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2017)


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