Olympia: Was Innsbruck von Paris und Los Angeles lernen kann

APA/EXPA/JAKOB GRUBER
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Die Doppelvergabe der Sommerspiele an Paris (2024) und Los Angeles (2028) ist ein Signal des IOC: man will - nebst langjähriger Absicherung eigener Einnahmen - keine Verlierer mehr, um Bewerber nicht noch stärker abzuschrecken. Das "Winter-Märchen" Innsbruck 2026 passt perfekt in diese Strategie.

Eine Razzia in Rio de Janeiro wegen des dringenden Verdachts, die Sommerspiele 2016 seien „gekauft“ worden. Ermittlungen gegen Tokio 2020, hier steht die Unterstellung im Raum, dass es sich auch in diesem Fall um die gleichen Machenschaften handeln könnte. Ein soeben erst aus der IOC-Exekutive zurückgetretenes Mitglied, das wegen vermeintlichen Schwarzhandels mit Olympiatickets während der Spiele 2016 sogar in U-Haft gesessen war: eigentlich gibt es genug Anlässe, die einen Großkonzern, dessen Mitarbeiter in der Vergangenheit mehrfach mit Korruption in Berührung geraten waren, nachdenklich stimmen sollte. Beim Internationalen Olympischen Komitee sind diese Tatsachen wohl wahrgenommen worden, doch bei der Vollversammlung in Lima stehen andere Aspekte im Vordergrund: es geht um das eigene Geschäft.

Mit der ersten Doppelvergabe von Sommerspielen seit über 100 Jahren – Paris erhielt in Absprache mit dem IOC und Los Angeles den Zuschlag für 2024, die USA im Gegenzug für 2028 – ist Olympia in sommerlichen Belangen vorerst alle Sorgen los. Keine Bewerbungen, Reisen, Kosten, keine Plage mit Stimmenvergaben, lästigen Funktionören oder Infrastrukturen, die erst geebnet oder auf Reißbrettern erdacht werden müssten. Auch gab es, das war einer der wichtigsten Ansätze von IOC-Präsident Thomas Bach, keine Verlierer mehr in dieser Bewerbung. Loser sind schlecht für das Geschäft. Welche Regierung oder deren OK will 25 Millionen Euro pro Anlauf investieren und letztlich mehrfach vor den Kopf gestoßen und abgelehnt werden?


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