Dubai will "Weltinseln" trotz Krise weiter bauen

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FILE UAE DUBAI WORLD(c) EPA (Jorge Ferrari)
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Dubai will auch eine Golfanlage, die nach Tiger Woods benannt ist, fertig bauen. Zuvor hatte Dubai eine Geldspritze des Nachbaremirats Abu Dhabi erhalten.

Dubai bemüht sich in der Schuldenkrise um Normalität und will den Bau künstlicher Inseln und spektakulärer Sportanlagen schon bald wieder aufnehmen. Binnen weniger Monate wolle der Baukonzern Nakheel, eine Tochter der angeschlagenen Dubai World, mit Arbeiten an der Insellandschaft "Die Welt" beginnen, berichtete eine Zeitung am Donnerstag. Zudem soll eine Golfanlage fertiggestellt werden, die nach dem wegen eines Sexskandals in die Schlagzeilen geratenen US-Sportler Tiger Woods benannt ist.

Der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Abdullah bin Sajed al Nahajan, erklärte die Krise am Donnerstag jedenfalls für beendet. Kreisen zufolge wollten zwei hochrangige Vertreter Dubais noch im Lauf des Tages nach New York reisen, um dort für Vertrauen in die Finanzkraft des Glitzer-Emirats zu werben. Zwar ist mit der Geldspritze im Volumen von zehn Milliarden Dollar (6,87 Milliarden Euro) aus dem Nachbaremirat Abu Dhabi zunächst die Zahlungsunfähigkeit der hoch verschuldeten Staatsholding Dubai World abgewendet. Die Sanierung steht aber noch bevor. Dabei will Dubai mit den Gläubigern über die Restrukturierung von Schulden verhandeln, auch der Verkauf von Unternehmensteilen wird geprüft.

Mit der Zehn-Milliarden-Spritze kann Dubai World seine Schulden bis April bedienen, zudem kommt Nakheel seinen Anleiheverpflichtungen nach. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge könnte die Regierung von Dubai auch zwei Nakheel-Anleihen zurückzahlen, die 2010 und 2011 anstehen. Die Regierung erwäge, Dubai World zusätzlich unter die Arme zu greifen. Ende November noch hatte die Regierung die Märkte mit der Ankündigung schockiert, das Emirat garantiere nicht für die Schulden der staatlichen Holding.

Weltweit drittgrößten Ölexporteur

Banken hatten Dubais Staatskonzerne unter der Annahme mit Geld überschüttet, dass das reiche Emirat Abu Dhabi im Zweifelsfall einschreitet und die Verpflichtungen übernimmt. Die Turbulenzen hatten Sorgen vor einer neuen Welle der Finanzkrise ausgelöst. Dubai und Abu Dhabi sind beide Teile der Vereinigten Arabischen Emirate, dem weltweit drittgrößten Ölexporteur. Dabei kann aber Abu Dhabi auf etwa 90 Prozent der Vorräte zugreifen, während Dubai kaum über eigenes Öl verfügt.

Das Wüstenemirat arbeitet daher an Alternativen. Dazu gehören unter anderem spektakuläre Bauprojekte wie das höchste Hochhaus der Welt, gigantische Einkaufszentren oder künstliche Inseln. Allerdings sind zuletzt die Bauarbeiten nahezu zum Erliegen gekommen; von drei geplanten Inseln in Palmenform ist nur eine fertiggestellt. Auch bei den Projekten "Die Welt" und "Das Universum" ruhen die Arbeiten derzeit.

Das soll sich aber bald ändern: Die Zeitung "The National" berichtete unter Berufung auf eine Nakheel-Sprecherin, dass etwa 70 Prozent der "Welt"-Inseln verkauft seien. "Wir erwarten, dass Entwickler darauf vorbereitet sind, in den kommenden Monaten mit den Arbeiten auf ihren Inseln zu beginnen", sagte sie. Prominentester Inselherr ist der ehemalige Rennfahrer Michael Schumacher, der das Eiland vom Emir geschenkt bekommen hatte.

Der Golfprofi Tiger Woods erhält dagegen gleich eine ganze Siedlung. Trotz der jüngsten Skandale fühle man sich verpflichtet, die Anlage fertigzustellen, teilte die Entwicklungsgesellschaft Dubai Properties mit und fügte im Namen der Projektgesellschaft hinzu: "Tiger Woods Dubai äußert sich nicht zum Privatleben seiner Partner." Der 33-jährige Sportler war wegen eines Sexskandals in die Schlagzeilen gekommen. Woods hatte eingeräumt, seiner Frau untreu gewesen zu sein. Ehebruch steht in Dubai unter Strafe.

(APA)

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