Zwei Start-Ups basteln an österreichischer Kryptowährung

Die Start-ups Apollon core und bitTex betreiben in Leonding die größte Mininghalle Zentraleuropas. Ziel ist es, eine heimische Alternative zu Kryptowährungen wie Bitcoins zu kreieren.

Die oö. Krypto-Mining-Start-Ups Apollon core und bitTex, die nach eigenen Angaben in Leonding die größte Mininghalle Zentraleuropas betreiben, basteln an einer österreichischen "Kryptowährung". Sie soll Anfang 2018 herauskommen. Bereits am 29. September laden die Unternehmen zur "Bitcoin Journey" ins Linzer Designcenter, um die Materie dem breiten Publikum näherbringen.

Kryptowährungen werden nicht von einer Zentralbank aufgelegt, sondern "geschürft". Durch das Lösen komplexer Rechenaufgaben werden Transaktionen zu einem angeblich nicht mehr manipulierbaren Datensatz verschnürt und an die Blockchain, eine Art virtuelles Buchhaltungsjournal, angehängt. Wer einen Block erzeugt hat, bekommt dafür Kryptogeld. Die bekannteste Währung ist wohl Bitcoin, Apollon core und BitTex arbeiten mit Ethereum.

Apollon core, das seit dem operativen Geschäftsstart im Juni 2017 mit drei Mitarbeitern vier Millionen Euro umgesetzt hat, verkauft Rechenleistung, die wiederum von BitTex, das seit August mit rund 20 Mitarbeitern drei Millionen Euro erlöst hat, gewartet und betrieben wird. In einer Halle in Leonding wird die Kryptowährung Ethereum geschürft. Dazu werden aktuell rund 6.000 Grafikkarten eingesetzt. Nachteil der Technologie: Sie verbraucht sehr viel Energie - die Leondinger Anlage frisst eine MW pro Stunde - was privates Schürfen oft unrentabel macht.

Sein Interesse liege auch nicht nur am Geldverdienen durch Schürfen, so bitTex-Gesellschafter Christian Dressler, sondern an der Blockchain-Technologie und ihren Potenzialen: Damit soll es in Zukunft u.a. möglich sein, Verträge ohne Mittelsmänner abzuschließen, etwa Grundstücksverkäufe ohne Notar. Auch "Smart Contracts" wären möglich, z.B. Auto-Leasingverträge, bei denen der Wagen "einfach nicht mehr startet, wenn die Rate nicht bezahlt wurde".

Als nächsten Schritt planen die beiden Firmen für das erste Quartal 2018 ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO): Dabei wird ein Token, quasi eine eigene Kryptowährung - Name und Wert noch unbekannt - aufgelegt, mit dessen Erwerb man sich an der Finanzierung eines Projekts beteiligen kann. Die Wirtschaftskammer vergleicht einen Token mit einer "digitalen Aktie" und ordnet diese Form der Finanzierung dem Crowdfunding zu. Im Fall des in Oberösterreich geplanten Tokens steht dahinter eine Technologie, mit der aus bisher schlecht recycelbaren Kunststoffen wieder Rohöl, Benzin oder Diesel gewonnen werden soll.

Zeitlich wesentlich näher ist bereits die Veranstaltung "The Bitcoin Journey - Blockchain now" am 29. September. Zu dem Event werden laut Veranstaltern 2.000 bis 2.500 Gäste aus ganz Europa erwartet. Ziel sei es, das Thema zu "entmystifizieren", so Apollon-core-CEO Rüdiger Albrecht. Daher wird die Veranstaltung auch auf Deutsch abgehalten und nicht wie in der Szene üblich auf Englisch.

(APA)

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