CNN: Trumps Ex-Wahlkampfchef während Wahlkampf abgehört

Paul Manafort im Juni 2016, als er noch für Trump beratend tätig war.
Paul Manafort im Juni 2016, als er noch für Trump beratend tätig war.REUTERS
  • Drucken

Paul Manafort ist wegen der möglichen Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf im Visier des FBI und könnte erstmals schon 2014 von den Behörden überwacht worden sein.

Der frühere Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist laut einem CNN-Bericht während des Wahlkampfs bis nach dem Urnengang heimlich von den Behörden abgehört worden. Manaforts Gespräche seien auf Grundlage einer geheimen Gerichtsanordnung bis mindestens Anfang dieses Jahres mitgeschnitten worden, berichtete der US-Nachrichtensender am Montag (Ortszeit).

Unklar sei, ob auch Gespräche mit Trump abgehört worden seien. Manafort hatte Trumps Wahlkampf von Juni bis August 2016 geleitet. Unter Berufung auf drei Quellen berichtete CNN, die abgehörten Gespräche hätten bei den Ermittlern den Verdacht genährt, dass Manafort Russland ermutigt habe, zugunsten von Trump in den Wahlkampf einzugreifen. Zwei der Quellen gaben demnach allerdings an, dass die Beweise nicht ausreichend gewesen seien.

Manafort schon 2014 erstmals abgehört?

Dem Bericht zufolge hatten die Behörden Manafort erstmals 2014 überwacht. Dies sei im Rahmen von Ermittlungen der Bundespolizei FBI geschehen, bei der es um die Arbeit von in Washington ansässigen Beraterfirmen für die damalige Regierungspartei in der Ukraine gegangen sei. Aus Mangel an Beweisen sei die Überwachung 2016 eingestellt worden.

Auf Grundlage einer neuen Anordnung sei die Überwachung aber wieder aufgenommen und bis mindestens Anfang 2017 fortgesetzt worden, berichtete CNN. Die zweite richterliche Anordnung wurde demnach im Zusammenhang mit FBI-Ermittlungen wegen Russland-Kontakten von Trumps Team ausgestellt.

Die Affäre um die mutmaßlichen russischen Einmischungen zugunsten Trumps in den Wahlkampf und eine mögliche Verwicklung des Trump-Teams in diese Interventionen setzt dem Präsidenten seit seinem Amtsantritt im Jänner schwer zu. Sie wird von mehreren Kongressausschüssen sowie einem vom Justizministerium eingesetzten Sonderermittler untersucht.

Geldflüsse an Janukowitsch-Umfeld

Vor Manaforts Rücktritt als Trumps Wahlkampfleiter waren mutmaßliche dubiose Geldflüsse an ihn aus dem Umfeld des ukrainischen Ex-Präsidenten und Kreml-Verbündeten Viktor Janukowitsch an Manafort bekannt geworden. Der Politik- und Wirtschaftslobbyist Manafort hatte einst in der Ukraine als Berater prorussischer Kräfte angeheuert. Nach ukrainischen Angaben soll er von der Janukowitsch-Partei womöglich Millionensummen über dunkle Kanäle kassiert haben.

Trump hatte seinem demokratischen Amtsvorgänger Barack Obama vorgeworfen, er habe während des US-Wahlkampfs heimlich Gespräche in seinem Trump Tower in New York abhören lassen. Belege für seine Vorwürfe blieb der Republikaner schuldig. Das US-Justizministerium erklärte Anfang des Monats, es gebe keine Beweise für derartige Lauschangriffe.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE PHOTO: A staff member removes the Iranian flag from the stage during the Iran nuclear talks at the Vienna International Center in Vienna
Österreich

Was ein Ende des Iran-Deals bedeuten würde

Präsident Trump hetzt immer mehr gegen das Atomabkommen mit dem Iran. Die EU, Russland und China befürchten, dass Washington aus dem Vertrag aussteigt. Was heißt das? Fünf Fragen, fünf Antworten.
Leitartikel

Ein nicht perfekter Atomvertrag ohne wirkliche Alternative

Der Iran betreibt aggressive Machtpolitik in Nahost, und das Nuklearabkommen mit ihm hat Schwachstellen. Es aufzuschnüren wäre aber nicht zielführend.
Der iranische Präsident Hassan Rouhani vor der UNO.
Außenpolitik

Steht der Atomdeal mit dem Iran vor dem Aus?

Laut US-Medien hat Präsident Trump bereits einen Ausstiegsplan, vorerst aber will er den Ball dem Kongress zuspielen. Der Iran lehnt eine Revision des Abkommens strikt ab, die Europäer sind besorgt.
US-Präsident Donald Trump, Außenminister Rex Tillerson
Außenpolitik

Europäer dringen auf Beibehaltung von Iran-Atomabkommen

Nach der scharfen Kritik von US-Präsident Donald Trump an dem Atomabkommen mit dem Iran haben führende europäische Staaten für eine Beibehaltung des Pakts geworben.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen (l.) traf in New York US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump.
Außenpolitik

Rettungsversuche für das Iran-Atomabkommen

In Wien könnte bald eine Konferenz stattfinden, um den Nukleardeal nach Trumps Austrittsdrohung aufrechtzuerhalten. Kurz weist Nato-Kritik an Atomwaffenverbotsvertrag zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.