Umweltminister Berlakovich fordert von den USA und von China mehr Zugeständnisse.
KOPENHAGEN (ku). Am Vormittag war die Stimmung bei Österreichs Umweltminister Niki Berlakovich noch spürbar gedrückt: „Wir sind in einer sehr, sehr ernsten Situation“, sagte er zu österreichischen Medienvertretern. Vier Stunden später klang das dann völlig anders: „Am Horizont beginnt wieder Licht zu scheinen: Wir haben Grund zur Hoffnung“, so der Leiter der österreichischen Delegation – in Summe gut 50 Personen – an den ersten beiden Tagen des High-Level-Segments der UN-Klimakonferenz.
Einer der Gründe für den Umschwung war auch Berlakovichs Ansicht nach der Auftritt von US-Außenministerin Hillary Clinton. „Die Bereitschaft der USA, bei der Langfristfinanzierung des Klimaschutzes mitzutun, hat vielen Staaten neuen Mut gemacht.“ Namentlich den Entwicklungsländern. „Wir dürfen die Entwicklungsländer nicht allein lassen, wir wollen ihnen helfen“, sagt Berlakovich. Allerdings müsse von ihnen erwartet werden, dass sie internationale Kontrolle zulassen und volle Transparenz bei der Verwendung der Gelder ermöglichen.
Die wiedergewonnene Dynamik ändert freilich nichts daran, dass die Angebote der USA oder Chinas aus der Sicht der EU weiterhin zu gering sind. „Da muss noch etwas kommen“, so der Umweltminister. Die EU werde auf jeden Fall alles tun, um eine Einigung auf ein Klimaschutzabkommen zu erreichen. „Ich will nicht mitverantwortlich sein für die Zerstörung der Welt.“ Ob die Konferenz noch ein Erfolg wird, kann natürlich noch niemand sagen. Aber: „Es liegt alles am Tisch, in Wahrheit könnte es nun sehr schnell gehen. Man muss nur mehr sagen: ,Yes we can‘“, so Berlakovich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2009)