Kommentar Auf ein munteres Hin- folgte ein eher langatmiges Rückspiel.
Polemisch könnte man sagen: Matthias Strolz hatte am Montag sein Heimspiel beim pinkfarbenen Sender Puls4, Christian Kern nun seines im ORF. Sind wir aber nicht. Polemisch. Sondern nüchtern und sachlich. Und solcherart halten wir fest: Zweimal Strolz gegen Kern innerhalb einer Woche ist einmal zuviel. Denn auf das muntere erste Duell folgte ein eher langatmiges am Donnerstag.
Und das war erwartbar. Denn es war eigentlich alles schon gesagt. Beim Hinspiel. Alles. Mieten. Pensionen. Erbschaftssteuer. Bildung. Bergbauernbub. Arbeiterkind.
Und auch das Setting war gleich: Neos-Chef Strolz als (nun ein wenig zurückgenommener) Angreifer, SPÖ-Chef Kern als milde lächelnder Verteidiger. Zwei, die sich im Grunde ganz gut verstehen. Und nicht zwei Mal in der Woche die sozialliberale Ausgabe von Don Camillo und Peppone im TV geben wollen.
Strolz hatte sein Feuerwerk am Montag abgebrannt. Kern hatte an beiden Tagen keines mit. Aber er ist ja auch Kanzler.
Weniger wäre mehr. Ganz grundsätzlich. Vielleicht könnten sich die Privatsender und der ORF das nächste Mal darauf verständigen, dass ein Duell pro Paarung reicht. Es wäre im Sinne der Hauptdarsteller und der Zuseher.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2017)