Air Berlin: Erwerb durch Lufthansa „problematisch“

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In Wien käme es auf einigen Strecken zu Monopol, sagt BWB-Chef Thanner.

Wien/Schwechat/Berlin. Nach dem vorgestrigen Gläubigerausschuss soll die deutsche Lufthansa wohl den Löwenanteil der zahlungsunfähigen Air Berlin bekommen – auch die Österreich-Tochter Niki. Die heimische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) äußerte im Ö1-Mittagsjournal am Freitag Bedenken: Eine solche Übernahme „kann durchaus problematisch sein“, sagte BWB-Chef Theo Thanner. Die Lufthansa-Gruppe mit AUA und Eurowings habe am Flughafen Wien einen Marktanteil von zwei Dritteln. Kommt die Lufthansa wie geplant zum Zug, wären es bis zu 80 Prozent. Auf einigen Strecken gäbe es ein Lufthansa-Monopol.

Niki: Insolvenzantrag vom Tisch

Laut Insidern soll mehr als die Hälfte der Air-Berlin-Flotte an die Lufthansa gehen, über kleinere Pakete soll auch mit Easyjet sowie mit dem Bündnis um Niki Lauda und den Ferienfluganbieter Condor verhandelt werden. Auch unterlegene Mitbewerber kritisieren die Vorentscheidung zugunsten der Lufthansa: Wenn das ausgemachte Sache gewesen sei, „wird es eine gewaschene Kartellklage geben“, sagte ein Sprecher des vorerst unterlegenen Bieters Utz Claassen. In Berlin-Tegel könnte indes ein chaotischer Wochenbeginn bevorstehen: Laut „Berliner Morgenpost“ wird befürchtet, dass am Montag ein Teil der bisher von Air Berlin betriebenen Flugzeuge am Boden bleibt.

Zu den begehrtesten Air-Berlin-Teilen zählte bisher die Österreich-Tochter Niki, auch sie soll an die Lufthansa gehen. Der gegen sie eingebrachte Insolvenzantrag ist, wie Niki mitteilt, vom Tisch: Das Landesgericht Korneuburg wies ihn als unbegründet zurück. (APA/DPA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2017)

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