Dem Tiroler Gerhard Huber wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen.
WIEN (red./APA). Vier Abgeordnete sind aus dem BZÖ-Parlamentsklub ausgetreten – ein anderer nützte die Abspaltung der Kärntner Orangen, die mit der FPÖ fusionieren, für seine überraschende Rückkehr: Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Gerhard Huber wird wieder Mitglied der BZÖ-Fraktion. Erst im September wurden alle Parteifunktionen des damaligen Landesparteichefs ruhend gestellt, nachdem sich dieser mit dem Vorwurf der Veruntreuung und einem angeblichen Mordauftrag konfrontiert gesehen hatte.
Die Vorgeschichte: Ein früherer Mitarbeiter Hubers behauptete damals, dieser habe ihn telefonisch zu einem Mord angestiftet. Huber solle bis kurz davor eine Liebesbeziehung zu einer georgischen Asylwerberin unterhalten haben. Als ein Unbekannter ihn deshalb erpresste, soll sich Huber an seinen Mitarbeiter gewandt haben. Der Auftrag: Er solle „mit ein paar Leuten nach Klagenfurt fahren und dem Mann zwei Wochen Krankenhaus besorgen oder ihn ganz verschwinden lassen“, schilderte der Mitarbeiter. Zeitgleich reichte die frühere Tiroler BZÖ-Obfrau Maria Steixner eine Anzeige wegen Veruntreuung von Parteigeldern gegen Huber ein. Der Beschuldigte zeigte daraufhin mehrere Parteifreunde wegen Verleumdung an.
„Mit Applaus willkommen geheißen“
Nun ist Huber, dessen parlamentarische Immunität aufgehoben ist, zurück: Er habe angesichts der Parteispaltung „ein Zeichen setzen wollen“. Seine Kollegen hätten ihn „mit Applaus und Freude willkommen geheißen“. Das BZÖ geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft die Erhebungen gegen Huber in Kürze offiziell einstellen wird. Die Staatsanwaltschaft Wien widerspricht. Die Ermittlungen seien nach wie vor im Gange. Huber selbst wollte auch am Freitag nichts zu den Vorwürfen sagen – nur so viel: Er sei „nie kriminell“ gewesen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2009)