Heimisches Wachstum von 2016 liegt unter langjährigem Durchschnitt

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FUSSBALL BUNDESLIGA - FK AUSTRIA WIEN: HORRSTADIONAPA/HERBERT NEUBAUER
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Das BIP legte im Vorjahr um 1,5 Prozent zu. Österreich könnte Wachstumsdefizit der letzten Jahre heuer überwinden, zeigt sich die Statistik Austria zuversichtlich.

Österreichs Wirtschaftsleistung hat 2016 deutlich an Fahrt aufgenommen und das Wachstum hat sich im Schlussquartal und zu Beginn des laufenden Jahres noch verstärkt. Das reale BIP-Wachstum von 1,5 Prozent lag über den Jahren 2015 (+1,1 Prozent) und 2014 (+0,8 Prozent) - im internationalen Vergleich gibt es aber durchaus noch Verbesserungspotenzial.

"Wir liegen nach wie vor unter dem nationalen 20-Jahres-Durchschnitt von plus 1,8 Prozent und auch unter dem Euroraum-Durchschnitt aus dem Jahr 2016 von 1,8 Prozent", sagte Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, am Montag bei einem Pressegespräch. Die Wirtschaft der EU-28 ist im Vorjahr um 1,9 Prozent gewachsen. Die höchsten Wachstumsraten hatten Irland, Malta und Rumänien.

40.420 Euro pro Einwohner

Nominell legte das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen um 2,6 Prozent auf rund 353,3 Milliarden Euro zu, das sind 40.420 Euro pro Einwohner. Österreich stehe damit im EU-Vergleich an vierter Stelle nach Luxemburg, Irland und den Niederlanden, sagte Pesendorfer.

Wirtschaftswachstum in �sterreich 2016
Wirtschaftswachstum in �sterreich 2016(c) APA

Wichtigster Wachstumsfaktor war die Binnennachfrage - der private und öffentliche Konsum haben zugelegt, die Investitionen zogen ebenfalls an. Hohe Wachstumsraten habe es im Dienstleistungsbereich in der Gastronomie und Beherbergung mit 2,5 Prozent gegeben. Allerdings habe sich auch eine Verschiebung der Ernährungsgewohnheiten statistisch ausgewirkt, erklärte Statistik-Austria-Experte Ferdinand Leitner. "Es gibt offenbar eine Verschiebung der Ernährungsgewohnheit weg von Einkaufen und Kochen hin zur Gastronomie", daher sei ein größerer Teil der Ausgaben für Nahrungsmittel als früher nun beim Ausgabenposten Gastronomie enthalten. Schwächer entwickelt hätten sich Banken und Versicherungen, aber auch Verkehrsdienstleistungen.

Die Bruttowertschöpfung wird in Österreich zu 71 Prozent im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet, die Produktion von Waren hat einen Anteil von rund 28 Prozent.

Aufschwung zu Jahresbeginn 2017 verstärkt

Beim Anstieg des privaten Konsums hat sich nach Ansicht von Pesendorfer die Steuerreform spürbar ausgewirkt. "Wenn der Beitrag der Steuerreform dazu geeignet war, diesen Wachstumsimpuls zu geben, der jetzt über das Jahr 2017 anhält, dann ist das eigentlich eine recht gut platzierte Maßnahme gewesen", sagte Pesendorfer. "Jetzt im Jahr 2017 noch einmal etwas drauflegen zu wollen, das wäre dann nicht mehr antizyklische sondern prozyklische Konjunkturpolitik."

Im vierten Quartal 2016 habe ein Aufschwung eingesetzt, der sich zu Beginn des laufenden Jahres noch verstärkt habe. Im Quartalsvergleich sei man erstmals seit langem wieder über dem Durchschnitt des Euroraums angelangt. "Es scheint zu gelingen, dass wir das Wachstumsdefizit, das wir in den letzten Jahren verzeichnen mussten, 2017 überwinden können."

Dazu trägt auch der Konjunkturaufschwung im Ausland bei, auch wenn der Außenbeitrag für das Österreichische BIP - also der Exportüberschuss - von 12,8 auf 11,9 Milliarden Euro gesunken ist. 11,5 Milliarden davon kommen von den Dienstleistungen, und davon wieder 7,6 Milliarden vom Tourismus. "Das ist der stärkste Reiseverkehrsüberschuss, den wir seit 1995 festgestellt haben", sagte Leitner.

(APA)

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