Digital Detox

Von der Schwierigkeit, digital zu fasten

Digital Detox liegt im Trend. Das digitale Fasten fällt vielen jungen Menschen schwer.
Digital Detox liegt im Trend. Das digitale Fasten fällt vielen jungen Menschen schwer. (c) APA/AFP/ANDREAS SOLARO
  • Drucken

Digital Detox nennt sich ein neuer Trend: Dabei wird das Smartphone ausgeschaltet und das Internet gemieden. Das funktioniert nicht immer. Man kann sich allerdings selbst austricksen.

Die Hände zittern, die Haut juckt und nervös rutscht man auf dem Sessel hin und her: Klassische Entzugserscheinungen wie diese treten nicht nur bei der Entwöhnung von Alkohol oder Tabak auf. Auch Internet- oder Handysüchtige können auf Entzug so reagieren.

Das ist freilich ein Extremfall. Das digitale Fasten fällt allerdings vielen jungen Menschen schwer. Dennoch liegt Digital Detox im Trend. Das hat sich von der Technologiehochburg Sillicon Valley, also von dort, wo digitale Medien schon früh omnipräsent waren, ausgebreitet. Seither wollen immer mehr Menschen im wahrsten Sinne des Wortes einfach einmal abschalten. Doch wie stellt man das am besten an?

Will man auf das Smartphone, den Computer und das Internet (vorübergehend) völlig verzichten, ist dafür der Urlaub am besten geeignet, sagt Barbara Buchegger von Saferinternet. Im Alltag könnten nämlich nicht nur Geschäftsfrauen und -männer schwer auf digitale Medien verzichten, sondern auch Studenten. Auch ihr Alltag sei inzwischen digital. "Heutzutage zwei Tage nicht ins Internet oder aufs Handy zu schauen, ist so, wie wenn man sich früher für zwei Tage in der Studenten-WG eingesperrt hätte und nicht auf die Uni gegangen wäre", sagt Buchegger. Man kriege dadurch vieles, darunter auch Wichtiges für die Uni, nicht mit.

"Kauf einen Wecker." Digital Detox hält die Expertin im Studentenleben deshalb eben vor allem im Urlaub oder am Wochenende für sinnvoll. Schon einzelne Fasttage würden helfen. Das Telefon wegzusperren ist für viele keine Option. Hier gibt es einen Trick. Man kann das Handy via App sperren oder sich spielerisch für das Nichtbetätigen des Smartphones belohnen. Das hilft.

Im Studienalltag wird man nicht völlig auf digitale Medien und elektronische Hilfsmittel verzichten können. Man kann das eigene Nutzungsverhalten aber beobachten und verändern. "Schau, wann, wie und wofür du dein Handy benützt und wo dir die Nutzung entgleitet", rät Buchegger. Dann könne man handyfreie Zeiten festlegen. Auch handyfreie Zonen. Man kann etwa das Schlafzimmer zu einer solchen erklären. "Kauf dir doch einfach einen ordentlichen Wecker", rät die Expertin.

Ähnlich wie im Urlaub könne man das Mobiltelefon beim Lernen zumindest vorübergehend wegsperren oder ausschalten. Das ist die radikale Variante. Es helfe allerdings schon, das Smartphone lautlos zu stellen, Pushmitteilungen auszuschalten und die WLAN-Funktion zu deaktivieren. So werde man zumindest nicht ständig aus dem Lernen herausgerissen. Für die Arbeit am Laptop hat Buchegger auch einen Tipp. "Nutze zwei unterschiedliche Browser einen für das Studium, einen für die Freizeit." Das fördert die Disziplin.

("UniLive"-Ausgabe, 27.09.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Uni Live

Alles digital, vom Verlieben bis zum Entlieben

Vom Verlieben bis zum Schlussmachen ist fast jeder Lebensbereich digitalisiert. Das ist verdammt praktisch. Aber manchmal verpasst man etwas. So schlimm, wie es die Eltern oder andere ältere Semester finden, ist es jedoch auch wieder nicht.
Digitale Lehre

Video schauen statt Vorlesung hören

Es gibt keine Hochschule, die sich überhaupt nicht mit digitaler Lehre beschäftigt. Einzelne Professoren sind Vorreiter und schaufeln mit neuen Medien etwa Zeit für Debatten frei. Dafür müssen die Studenten zu Hause brav Video schauen.
Software für Studenten

Die günstige Alternative

Konkurrenz für Lehrende

Das digitale Paralleluniversum

Laptops, Tablets und Co. sind Arbeitsgeräte, die ablenken können. Für Lehrveranstaltungsleiter sind sie auch Konkurrenten im Hörsaal. Vom Kampf um die Aufmerksamkeit.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.