Tiroler FPÖ schließt Funktionär wegen NS-Devotionalien aus

Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger
Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus AbwerzgerAPA/EXPA/JÜRGEN FEICHTER
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Tirols Parteichef Abwerzger begründet den Schritt mit "Gefahr in Verzug". Hochstöger soll in einem Raum hinter seiner Apotheke Nazi-Insignien zur Schau gestellt haben. Die Staatsanwaltschaft prüft.

Nachdem der Tiroler FPÖ-Funktionär Martin Hochstöger, früherer Präsident der Tiroler Apothekenkammer, wegen des offenbaren Besitzes von Nazi-Devotionalien in die Kritik geraten war, ist er laut Medienberichten vom Mittwoch nun auch aus der Partei ausgeschlossen worden. Bereits am Dienstag hatte er seine Funktion als Mitglied des Parteivorstands von sich aus niedergelegt.

"Wegen Gefahr in Verzug für unsere freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft musste ich ihn mit sofortiger Wirkung aus der FPÖ ausschließen", erklärte der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Der grüne Klubobmann Gebi Mair hatte noch am Dienstag den Ausschluss Hochstögers gefordert.

Die Hompage "dietiwag.org" des Bloggers Markus Wilhelm hatte berichtet, dass Hochstöger unter anderem in einem Raum hinter seiner Apotheke eine Marmortafel angebracht habe, die an die Volksabstimmung vom 10. April 1938 in der Oberländer Stadt erinnert. Zudem zeigen die veröffentlichten Bilder eine Vitrine, in der Nazi-Insignien zur Schau gestellt werden: ein SS-Totenkopf mit Eisernem Kreuz auf rotem Tuch sowie ein schwarzes Leibchen mit dem Reichsadler auf der Brust.

SPÖ zeigt sich "entrüstet"

Die Tiroler SPÖ hat sich "entrüstet" über die Affäre rund um Hochstöger gezeigt. "Der FPÖ gelingt es einfach nicht, ihren braunen Sumpf trocken zu legen", kritisierte Landesgeschäftsführer Georg Dornauer in einer Aussendung. Der neuerliche Vorfall zeige klar, dass rechtsextremes Gedankengut nach wie vor seinen fixen Platz innerhalb der Tiroler FPÖ habe, so Dornauer. "Dass solch eine Partei in Tirol auch noch einen Regierungsanspruch stellen will, ist eine gefährliche Drohung für unsere Gesellschaft, der wir uns mit aller Kraft entgegenstellen müssen", meinte der Landesgeschäftsführer.

Die Tiroler Grünen orten in der Causa noch offene Fragen - sie wollen geklärt haben, ob FPÖ-Landesparteichef Abwerzger und seine Parteikollegen von den NS-Devotionalien gewusst haben. Grünen-Klubobmann Gebi Mair spielte dabei auf einen Besuch auf einen angeblichen Besuch der freiheitlichen Landesparteispitze im Juli in der Landecker Apotheke Hochstögers an, die auf Facebook ersichtlich sei. "Welche Räume wurden da alle besichtigt? Hat Hochstöger die Nazi-Gegenstände beim Besuch von Abwerzger in der Apotheke versteckt?", fragte Mair.

(APA)

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