EU-Kommission legt am Samstag Bewertung vor.
Brüssel. Nächste Runde in der großen Agenturcastingshow: Am kommenden Samstag will die EU-Kommission ihre Bewertung jener Interessenten publik machen, die um die Europäische Bankenagentur (EBA) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) rittern. Beide EU-Behörden sind derzeit in London beheimatet und müssen im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens 2019 umziehen. Die Entscheidung soll im November im Rat fallen.
Im Rennen um die EMA ist auch Wien – gemeinsam mit 18 anderen EU-Metropolen. Nachdem die Bankaufsicht aller Voraussicht nach entweder nach Frankfurt oder nach Paris übersiedeln wird, müsste die Arzneimittelagentur gemäß der EU-internen geografischen Parität in einem „neuen“ Mitgliedstaat untergebracht werden – beworben haben sich Bratislava, Bukarest, Sofia, Warschau und Zagreb. Das Problem: Die EMA-Mitarbeiter wollen offenbar nicht nach Osteuropa ziehen. Gemäß einer internen Umfrage könnten bis zu 70 Prozent der in London Beschäftigten den Umzug verweigern und die Agentur verlassen, sollte ein unattraktiver Standort den Zuschlag bekommen. Dies könnte zu einer „Gesundheitskrise“ führen, warnte die EMA. Die Agentur ist für die Zulassung von Medikamenten zuständig. (la)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2017)